Internationaler Markt
China importierte im Juli deutlich weniger Öl aus Russland als im Vorjahr. Dies verstärkt die Sorgen über die schwache Wirtschaft des Landes und deren Einfluss auf die Ölnachfrage. Die Importe aus Russland erreichten den niedrigsten Stand seit September 2022. Im Juni waren sie noch deutlich höher. Experten erklären die Kaufzurückhaltung mit schwachen Margen für die Raffinerien und einer geringeren Nachfrage nach Kraftstoffen.
Saudi-Arabien, das lange der wichtigste Lieferant Chinas war, erhöhte seine Ölexporte im Juli im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Umstand nimmt der These von der schwachen Wirtschaft etwas Wind aus dem Segel. Im Jahresverlauf liegen die durchschnittlichen Ölimporte aus Saudi-Arabien allerdings unter dem Vorjahresniveau. Und schon nimmt die These wieder Fahrt auf.
Auf Jahressicht stiegen die chinesischen Importe aus Russland um drei Prozent, während die Importe aus Saudi-Arabien um zehn Prozent zurückgingen. Diese Zahlen sprechen deutlich für eine Wirtschaftsschwäche.
Weitere Unterstützung findet die These im Kraftstoffmarkt. Hier sanken Chinas Juli-Importe im Vergleich zum Vormonat und zum Vorjahr. Experten erklären den Umstand ebenfalls mit einer preisbedingten Kaufzurückhaltung. In diesem Fall sind es hohe Preise für bestimmte Treibstoffe.
Den Ruf, wirtschaftlich zu schwächeln, kann China in den Augen vieler Finanzjongleure alsbald nicht ablegen. Er wird mangels anderer Marktimpulse klar bärisch bepreist. Eine ähnlich geartete Datenlage aus Saudi-Arabien wird dagegen ambivalent gehandelt.
Im Juni exportierte das Land etwa ein Prozent weniger Rohöl als im Mai. Im ersten Halbjahr 2024 lagen die Exporte um 15 Prozent unter dem Vorjahresniveau.
Die Rohölproduktion Saudi-Arabiens sank in der ersten Jahreshälfte ebenfalls um etwa 13 Prozent. Dies lag an freiwilligen Produktionskürzungen, die ab Mai 2023 gemeinsam mit der OPEC-Plus eingeführt wurden. Im Juni wurde die Produktion nochmals um etwa zwei Prozent reduziert.
Die Raffinerien des Landes verarbeiteten im Juni etwa 40 Prozent mehr Rohöl als im Mai. Dies ist auf den höheren Sommerverbrauch durch Klimaanlagen zurückzuführen. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 wurde jedoch insgesamt etwa drei Prozent weniger Rohöl verarbeitet.
Die Daten können als aktiv erzeugter Angebotsmangel oder als Reaktion auf eine Nachfrageschwäche interpretiert werden. Je nach Tagestimmung bepreisen Finanzjongleure sie bullisch oder bärisch.
Gar nicht bepreist wird heute Morgen der ausbleibende Verhandlungserfolg im Nahen Osten. Zwar sieht es so aus, als sei die israelische Regierung mit den ausgehandelten Waffenstillstandsbedingungen einverstanden. Diesmal verweigert die Hamas aber ihre Zustimmung. An den Börsen bewegen sich die Rohöl- und Gasölnotierungen strikt seitwärts.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 73,12 Dollar und das Barrel Brent zu 77,23 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 699,00 Dollar . Der US-Dollar kostet aktuell 0,8993 Euro . Damit kostet der Euro 1,1117 Dollar . Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise werden geringfügig teurer, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgen den internationalen Vorgaben ziemlich direkt. Die Trendkanäle weisen in den verschiedenen zeitrelevanten Darstellungen solide abwärts und lassen von noch günstigeren Preisen träumen. Zur korrekten Einordnung gehört allerdings der dringende Hinweis, dass man weder übertriebene Erwartungen an den Preisrückgang stellen noch einen solchen als verlässlich annehmen sollte. Durch die kriegslüsterne Lage im Nahen Osten und der Ukraine kann schnell ein Strich durch die schöne Rechnung gezogen werden.
Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist hoch. Das gilt auch für die Hoffnung auf fallende Preise. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf höchstem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Das mathematische Tiefpreis-System zeigt in einigen Regionen der Republik Kaufsignale an.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Sie sollten die Preise eng verfolgen und einen schnellen Kauf erwägen.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.