Internationaler Markt
Kurzfristig hat eine Lieferunterbrechung der Druschba-Pipeline die Rezessionsängste beiseite geschoben. Die Trader verlagerten am Dienstag ihren sorgenvollen Blick von der Nachfrage auf das Angebot. Doch die Sorgen um die Konjunktur und damit auch um die Nachfrageentwicklung könnten schnell zurückkommen. Die US-Inflationszahlen und weitere Monatsberichte stehen an.
Russische Öllieferungen, die über den südlichen Zweig der Druschba-Pipeline nach Europa gelangen, sollen bereits seit einigen Tagen ausgefallen sein. Mit dieser Meldung kletterten die Ölpreise gestern wieder aufwärts. Marktteilnehmer fürchteten, dass die Energieversorgung in Europa damit noch vor Einsetzen des Ölembargos gegen Russland im Dezember knapper werden könnte.
Auch der Monatsbericht der EIA, Statistikbehörde im US-Energieministerium, lieferte auf den ersten Blick preisstützende Nachrichten: Die Behörde hat ihre Prognosen zu Ölangebot und -nachfrage für 2022 und 2023 gesenkt, wobei sie ihre Einschätzung zum Angebot deutlicher senkte als die Nachfrageprognose.
Auf den zweiten Blick zeigte sich jedoch, dass die EIA im aktuellen Zeitraum – im 3. Quartal – ein stärkeres Überangebot sieht als noch im letzten Monatsbericht. Deshalb konnten die zunächst bullischen Impulse nicht nachhaltig stützen.
Während Brent und WTI den gestrigen Anstieg zum Handelsschluss komplett annulliert hatten, blieb Gasöl auf dem höheren Stand. Das machte sich auch im Binnenland bemerkbar.
Der Branchenverband API meldet in der vergangenen Nacht einen Anstieg bei den US-Rohölvorräten und den Destillatbeständen. Der vordergründig bullische Faktor wirkt sich heute früh noch nicht aus. Die Trader dürften für die genauere Markteinschätzung auf die offiziellen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) am Nachmittag warten.
Es bleibt abzuwarten, ob sich erneut an die letzte Preisentspannung anknüpfen lässt, die von massiven Rezessionsbefürchtungen ausgelöst war. Die Marktteilnehmer werden auf die aktuellen Inflationsdaten aus den USA schauen. Sollten sie gestiegen sein, dürfte die Rezessionssorge zunehmen. An den Märkten würde man dann damit rechnen, dass die US-Notenbank ihre Zinsschraube künftig stärker anziehen wird und damit eine Rezession ankurbelt. Ein Nachlassen der Inflation könnte hingegen zu begrenzter Beruhigung führen.
Morgen liefern die Internationale Energieagentur (IEA) und die OPEC weitere aktuelle Zahlen und Prognosen in ihren jeweiligen Monatsberichten.
Die Rohölpreise starten heute weicher und nur leicht oberhalb der Werte von gestern früh. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 90,21 Dollar . Die Nordseesorte Brent kostet 95,97 US-Dollar das Barrel . Eine Tonne Gasöl wird zu 983,50 Dollar gehandelt . Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9787 Euro . Damit ist der Euro für 1,0215 Dollar zu haben . Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum Handelsauftakt des Vortages an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise legen nach dem letzten Rückgang wieder etwas zu, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt.
Am internationalen Markt verteuerte sich gestern Gasöl, das Vorprodukt von Heizöl. Das macht sich heute im Binnenmarkt bemerkbar. Auslöser war die Meldung, dass Öllieferungen nach Europa über den südlichen Teil der Druschba-Pipeline unterbrochen seien. Das schürte die Sorge vor einer Knappheit. Die Rezessionsängste, die zuvor zu Preisnachlässen geführt hatten, treten für den Moment in den Hintergrund.
Zudem stützt die Situation hierzulande die Preise: Im Binnenland verteuert Niedrigwasser auf wichtigen Wasserstraßen wie dem Rhein die Transportkosten. Weil große Abnehmer derzeit von Gas auf den im Vergleich günstigeren Energieträger Heizöl umsteigen, kommt es teilweise zu Versorgungsverzögerungen.
Heizöl kostet heute Morgen im Bundesdurchschnitt 148,10 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der Lesereinschätzung erwarten 70 Prozent künftig sinkende Preise.
Das mathematische Tiefpreis-System zeigt im Osten Deutschlands in einigen Regionen ein Kaufsignal. Nach der esyoil-Formel wird aus Vergangenheitswerten für die Gegenwart errechnet, ob der aktuelle Heizölpreis besonders günstig ist. Ist das der Fall, wird ein Kaufsignal angezeigt.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wenn Sie Ihre Bevorratung aufstocken wollen, dann beobachten Sie die Preisentwicklung eng und nutzen Sie auch die kleinen günstigen Preismomente. Es muss heute nicht beim Aufwärts bleiben.
Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.