Internationaler Markt
Während die Ukraine ihre Freiheit von Russland mit beeindruckender Kampfmoral verteidigt, bereitet man sich am Ölmarkt auf mögliche Auswirkungen der Sanktionen gegen den Aggressor vor. Wenn diese Sanktionen in Russland die erwünschte Wirkung zeigen sollten, werden ihre Rückwirkungen auf den Westen nicht lange auf sich warten lassen.
Bereits jetzt denken die Energieminister der Länder, die unter dem Dach der Internationalen Energie Agentur (IEA) bereits in den 1970er-Jahren zu einer gemeinsamen Politik der Krisenbevorratung zusammengefunden haben, über eine Freigabe ihrer Reserven nach. Dabei geht es um 30 plus 30 Mio. Barrel Öl, die von den USA und einigen anderen Ländern auf den Markt gebracht werden sollen. Im Markt kommt das vermutlich nicht gut an, da das Pulver gegebenenfalls viel zu früh verschossen wäre, denn noch ist im Handel mit russischem Öl außer Unsicherheit kein Effekt zu spüren.
Folgt man den Daten, die die OPEC-Allianz Monat für Monat vor ihrem Beschluss über die weitere Förderpolitik erhebt, scheint die Lage der Verbraucherländer durchaus prekär zu sein. Die Öllager sollen derzeit weit weniger gefüllt sein, als es vor der Corona-Pandemie üblich war. Das spricht zwar für einen Beschluss über die weitere Erhöhung der Förderung um 0,4 Mio. Barrel Tagesleistung. Der wird aber wirkungslos bleiben, da einige Mitgliedsländer der Allianz ihre Förderung nicht hinreichend steigern können oder wollen. Aktuell beträgt das Defizit fast eine Mio. Barrel pro Tag.
Der Markt braucht mehr Öl, um den Preisanstieg zu begrenzen und um die USA nicht erneut in Donald Trumps Hände fallen zu lassen. Der Ölpreis ist in den USA tatsächlich für Wahlausgänge relevant und die stehen in Form der Midterms bald wieder an. Joe Biden bemüht sich für die Erhöhung des Ölangebots zwar inständig um die Unterstützung des saudischen Königshauses. Der Erfolg bleibt aber anders als bei seinem Vorgänger aus. Autokraten unterstützen offensichtlich eher ihresgleichen und das sogar über traditionelle Feindschaften hinweg, wie Putin und Trump zeigen.
Für die weichere Haltung der USA gegenüber dem Iran ist vermutlich die derzeit kalte Schulter des saudischen Königs mitverantwortlich. Joe Biden benötigt zumindest temporär das zusätzliche Öl aus dem Gottesstaat, um die Ölpreise in Zaum zu halten, die ihm andernfalls ein frühes politisches Ende bescheren würden.
So kritisch wie diese Sätze zur Marktlage klingen, werden sie aktuell auch in den Preisen wiedergegeben. Heute Morgen ist an den Börsen rasanter Anstieg angesagt. Mehr als auf Rohöl trifft das auf Gasöl, das ist das Vorprodukt für Heizöl, zu. Gegenüber gestern Früh gewinnt Gasöl mehr als fünf Prozent an Wert.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 97,89 Dollar und das Barrel Brent zu 100,70 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 925,50 Dollar . Der US-Dollar kostet 0,8914 Euro . Damit kostet der Euro 1,1214 Dollar . Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortages an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise erklimmen den nächsten Spitzenwert, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Die Marktumstände lassen kaum etwas anderes erwarten. Der Preisauftrieb wird auf unbestimmte Zeit andauern. Er ist eng mit den Befindlichkeiten und dem Machtstreben einflussreicher Autokraten verbunden.
Der Binnenmarkt für Heizöl ist trotz der hohen Preise außerordentlich belebt. Bestellt wird aus Sorge vor stetiger Teuerung oder aufgrund einer Vorratsnot. Die Hoffnung auf tiefere Preise ist an der Realität zerplatzt. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf sehr hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere einem extremen Minderheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Die Trendkanäle für die Heizölpreisentwicklung lassen keine Preiszuversicht zu. Sie weisen allesamt aufwärts. Für die 10-Jahres-Ansicht verzichten wir auf einen Trend, da dieser nur durch einen fast vollflächigen Seitwärtskanal dargestellt werden könnte. Das wäre aussagelos.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Nennenswert günstiger wird Heizöl in naher Zukunft kaum werden.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen.
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.