Internationaler Markt
Die Rohölpreise blieben gestern unterhalb ihrer Tageshochs vom Wochenauftakt. Die Trader agierten zurückhaltend vor dem US-Ölbestandsbericht, den API am späten Abend veröffentlichte. Die Daten üben heute früh Druck auf Brent und WTI aus. Zugleich blühen Spekulationen über die weitere OPEC-Förderpolitik und verunsichern auf dem Börsenparkett.
Am Ölmarkt versucht man sich bereits auf mögliche Entscheidungen einzustellen, die auf dem Meeting der OPEC plus am Sonntag fallen könnten. Im Vordergrund steht dabei die Frage, ob Saudi-Arabien seine freiwilligen Produktionskürzungen von 1 Millionen Barrel pro Tag weiter ausbauen wird. Dass die OPEC ihre Kürzungen, die bis zum Jahresende beschlossen sind, auch im kommenden Jahr weiterführen wird, gilt als sehr wahrscheinlich. Eine Ausweitung der Kürzungsmenge halten die meisten Marktbeobachter hingegen für unwahrscheinlich, da gerade zu Jahresbeginn die Nachfrage traditionell zurückhaltend erwartet wird. Interessant ist, auf welchen Zeitraum man sich festlegen wird. Daraus ergibt sich, wie zügig sich der Markt auf eine etwaige weitere Verknappung durch das Ölkartell und seine Partner einstellen muss.
Russland, das seine Produktion seit März ebenfalls zusätzlich reduziert, dürfte bislang weit weniger Rohöl als geplant vom Markt genommen haben. Das legen neueste Zahlen nahe.
Die wöchentlichen US-Ölbestandsdaten des Branchenverband API fallen leicht preisdämpfend aus und könnten für Abwärtspotenzial sorgen, wenn auch der offizielle Bericht des US-Energieministeriums am Nachmittag die Tendenz bestätigt. API berichtet, dass die landesweiten Rohölvorräte um 9,1 Millionen Barrel und damit deutlich gestiegen sein sollen. Im Zentrallager in Cushing verzeichnet der Verband ein Plus von 0,6 Millionen Barrel, was die Versorgungssituation dort weiter entspannen dürfte. Diese Zuwächse übersteigen die Abbauten bei den Benzin- und Destillate-Vorräten deutlich.
Während Rohöl gestern unterhalb der Vortageshochs aus dem Handel ging, hatten die Preise für Gasöl zugelegt. Das machte sich bei den Inlandspreisen zunächst weiter bemerkbar.
Heute Morgen starten die Rohölnotierungen an den Ölbörsen nahe ihrer Schlusswerte des gestrigen Handelstages und suchen deutlich schwankend ihre Richtung. Gasöl orientiert sich bereits klar abwärts. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 77,31 Dollar . Brent kostet 81,98 US-Dollar das Barrel . Eine Tonne Gasöl wird zu 830,75 Dollar gehandelt . Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9166 Euro . Damit ist der Euro 1,0907 Dollar zu haben . Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum Handelsauftakt des Vortages an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise steigen zum Auftakt in die Wochenmitte und spiegeln damit die Aufwärtsbewegung der Gasölpreise bis in die vergangene Nacht hinein. Da Gasöl – das Vorprodukt von Heizöl – an den Ölbörsen heute Morgen jedoch wieder an Wert verliert, könnten auch die Heizölpreise im Tagesverlauf ihren Anstieg stoppen oder sogar ihre Richtung wechseln. Sicher ist das allerdings nicht. Der internationale Ölmarkt dürfte in der verkürzten Handelswoche mit dem Thanksgiving-Feiertag in den USA und vor dem OPEC-plus-Meeting schwankungsanfällig sein.
Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt heute Morgen im Binnenland einen Durchschnittspreis von 107,90 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Das Bestellaufkommen ist weiterhin belebt, denn die Heizölkunden blicken weniger optimistisch auf mögliche Preisrücksetzer in naher Zukunft.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 64 Prozent künftig sinkende Preise. Das ist ein vergleichsweise zurückhaltender Wert.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer für den Winter Heizöl braucht, sollte die Preisentwicklung eng beobachten und günstige Preismomente nutzen. Achten Sie auch auf die Lieferzeiten. Sie liegen mancherorts bei einigen Händlern nicht mehr in diesem Jahr.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.