Internationaler Markt
Immer mehr Regierungen gehen von einem Sabotageakt als Ursache für die Lecks an den Nord-Stream-Pipelines aus. Die Ölpreise bleiben jedoch ihrem Abwärtstrend treu. Allerdings gibt es an den Märkten eine neue Stufe der Verunsicherung.
Kurzfristig verteuerten sich Öl- und Ölprodukte gestern an den Börsen. Brent und WTI Rohöl gaben den Anstieg jedoch zügig wieder ab. Gasöl annullierte bis Mittwochmorgen einen Teil der Preissteigerung. Grund dafür: Nord Stream 1 und Nord Stream 2 sind zwar mit Gas befüllt, jedoch beide außer Betrieb. Die aktuelle Energieversorgung bleibt somit von dem Ereignis unberührt.
Mit den Anzeichen, dass es sich um einen gezielten Angriff auf die Gaspipelines in der Ostsee handeln dürfte, verunsichert jedoch eine neue Sorge den Ölmarkt: die Möglichkeit, dass weitere europäische Energieinfrastruktur auch auf dem Ölsektor zur Zielscheibe von Sabotageakten werden könnte. Würde es Anlagen treffen, die sich in Betrieb befinden, wären die Auswirkungen auf die ohnehin angespannte Versorgungslage in Europa womöglich drastisch. Auch die Einschätzung, dass allein ein staatlicher Akteur für einen solchen technisch höchst aufwendigen Angriff auf die Nord-Stream-Leitungen infrage kommt, birgt Eskalationspotenzial.
Während die Zins- und Rezessionsängste weiterhin dämpfenden Einfluss auf die Ölpreise haben, bleibt das Risiko auf der Angebotsseite hoch.
Am 5. Dezember verschärft die EU ihre Sanktionen gegen Russland und will kein russisches Öl mehr importieren. Am selben Tag wird sich die OPEC+ zu einer regulären Sitzung zusammenfinden und über Produktionskürzungen beraten, mit denen die Allianz den Ölpreis stützen möchte. Russland hatte sich gestern für Kürzungen in Höhe von 1 Million Barrel pro Tag (B/T) eingesetzt. Sollte es zu diesem Schritt kommen, kann das Signal zumindest kurzfristig preissteigernd wirken.
Die Länder der OPEC+ bleiben derzeit rund 3,8 Millionen B/T unter ihrer Förderquote. Somit ist es denkbar, dass eine Produktionskürzung zwar die Quoten einiger Länder nach unten verschiebt, sich bei den Mengen, die auf den Markt gelangen, gleichzeitig aber wenig verändert.
In der vergangenen Nacht meldete der Branchenverband API deutlich gestiegene US-Rohölbestände für die abgelaufene Berichtswoche. Die Heizöl- und Dieselvorräte sollen leicht angestiegen sein, während die Benzinbestände in den USA anders als erwartet gesunken sein sollen. Der Bericht beinhaltet bullische und bärische Impulse. Die Trader warten für die weitere Markteinschätzung auf die offiziellen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) am Nachmittag.
Die Notierungen an den Ölbörsen starten heute Morgen mit einem Erholungsversuch, nachdem sie gestern ihren Anstieg weitgehend annulliert hatten. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 78,12 Dollar . Die Nordseesorte Brent kostet 85,94 US-Dollar das Barrel . Eine Tonne Gasöl wird zu 959,50 Dollar gehandelt . Der US-Dollar kostet am Morgen 1,0458 Euro . Damit ist der Euro für 0,9562 Dollar zu haben . Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum Handelsauftakt des Vortages an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bewegen sich wieder aufwärts, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Frage der Versorgungssicherheit Europas stellt sich mit dem vermutlich gezielten Angriff auf die Ostsee-Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 noch drängender. Die Preise für Gasöl, das Vorprodukt von Heizöl, sind nach einem Auf und Ab unter dem Strich gestiegen.
Der jüngste Preisrückgang ist damit zunächst beendet. Heizöl kostet im Binnenland heute Morgen durchschnittlich 153,70 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern.
Heizölkunden bestellten auch gestern vermehrt. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der täglichen Lesereinschätzung erwarten 72 Prozent künftig sinkende Preise.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer seinen Tank für die bevorstehende kalte Jahreszeit füllen muss, sollte rechtzeitig bestellen. Die Lieferzeiten werden derzeit immer länger. Zudem dürfte sich die angespannte Versorgungslage hierzulande weiter zuspitzen, – spätestens wenn die EU Anfang Dezember den Importstopp für russisches Öl umsetzt, vielleicht auch früher.
Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.