Internationaler Markt
Die Ölpreise starten weicher in die Wochenmitte. Brent ist wieder unter 85 Dollar je Barrel gerutscht und WTI notiert knapp unter der psychologisch wichtigen Marke von 80 Dollar. Trotz ihrer jüngsten Abwärtskorrektur sind die Ölfutures weit davon entfernt, den Preisanstieg wettzumachen, den die Kürzungsankündigung der OPEC+ zu Monatsbeginn ausgelöst hatte.
Die zusätzlichen Produktionskürzungen des OPEC-Kartells und ihrer Partner sollen ab Mai greifen. Die Aussicht wirkt sich überwiegend preisstützend aus, wenngleich Analysten auch einen dämpfenden Faktor sehen, denn der Preisanstieg durch ein knapperes Angebot könnte in der Folge für einen Nachfragerückgang sorgen. Dieses Gedankenspiel nahm auch deshalb gestern Fahrt auf, weil Marktteilnehmer wieder fürchteten, dass die US-Notenbank Fed die Reihe ihrer Zinsanhebungen zur Bekämpfung der hohen Inflationsrate länger als gedacht fortschreiben könnte.
James Bullard, Chef der Fed im Bundesstaat St. Louis, sprach sich für weitere Zinsanhebungen in diesem Jahr aus. Das setzte die Futures unter Druck. Sein Kollege aus Atlanta, Raphael Bostic, schob allerdings nach, dass aus seiner Sicht lediglich eine weitere Anhebung des Leitzinses ausreichen dürfte. Einig scheint man sich im Vorfeld des nächsten Zinsentscheids Anfang Mai also noch nicht zu sein. Für die Marktteilnehmer bleibt die Lage damit unsicher.
Preisdämpfend wirkten gestern zudem Prognosen über eine steigende US-Schieferölproduktion im April und Mai, die eine entspannte Angebotslage suggerieren. In Nigeria sind die Öltransporte über mehrere Terminals ausgesetzt, nachdem ein Force Majeure – eine Lieferunterbrechung wegen höherer Gewalt – ausgesprochen wurde. Das setzt aktuell einen bullischen Impuls dagegen.
Klar preistreibend fielen in der vergangenen Nacht die vorläufigen Ölbestandsdaten des Branchenverbandes API aus. In allen Kategorien (Rohöl, Benzin, Destillate) sollen die Reserven in der abgelaufenen Berichtswoche zurückgegangen sein. Die Rohölvorräte sollen massiver gesunken sein als von den Experten erwartet. Zur Stunde ignorieren die Trader den Impuls. Sie warten für eine detailliertere Markteinschätzung auf die offiziellen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) am Nachmittag. Am Vormittag stehen außerdem die Inflationsdaten aus dem Euroraum an, die ein wichtiges Stimmungsbarometer sind.
Die Notierungen an den Ölbörsen laufen zur Stunde steil abwärts. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 79,38 Dollar . Die Nordseesorte Brent kostet 83,30 US-Dollar das Barrel . Eine Tonne Gasöl wird zu 744,00 Dollar gehandelt . Der US-Dollar kostet heute Morgen Euro 0,9126 . Damit ist der Euro für 1,0954 Dollar zu haben. Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum Handelsauftakt des Vortages an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise sinken auf den tiefsten Stand seit 14 Monaten, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Heizöl kostet heute Morgen im Bundesdurchschnitt unter 96 Euro je 100 Liter bei einer Standardlieferung von 3000 Litern.
Der Preissprung von Anfang April, der eine Reaktion auf weitere geplante Produktionskürzungen der OPEC+ war, ist inzwischen auf dem Binnenmarkt für Heizöl mehr als wettgemacht. Die Preistrends für alle kaufrelevanten Zeiträume weisen abwärts. Heizölkunden schauen wieder optimistischer auf mögliche Preisnachlässe.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der Lesereinschätzung erwarten 84 Prozent künftig sinkende Preise.
Das mathematische Tiefpreis-System zeigt in einigen Regionen Deutschlands ein Kaufsignal. Nach der esyoil-Formel wird aus Vergangenheitswerten für die Gegenwart errechnet, ob der aktuelle Heizölpreis besonders günstig ist. Ist das der Fall, wird ein Kaufsignal angezeigt.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, sollte die vergleichsweise günstige Preissituation nutzen. Wer ohne Eile nach einer Kaufgelegenheit sucht, kann beobachten, ob noch mehr Nachlass drin ist.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.