Internationaler Markt
Die Ölpreise sind mittlerweile vier Tage in Folge gesunken, seit die OPEC-plus ihren Kürzungskurs für das erste Quartal 2024 am letzten Donnerstag kundtat. Die Energieminister Saudi-Arabiens und Russlands stellten gestern zwar in Aussicht, dass die Produktionskürzungen in der ersten Jahreshälfte 2024 verlängert oder vertieft werden können, sollte die Marktlage dies verlangen. Die Marktteilnehmer überzeugt das jedoch wenig. Ihre Zweifel bleiben. Die freiwilligen Kürzungen in Höhe von 2,2 Millionen Barrel pro Tag sind ihnen zu vage und sie halten sie für unzureichend.
Viele Analysten gehen davon aus, dass das steigende Angebot von Nicht-OPEC-Förderländern die Ölnachfrage im kommenden Jahr übertreffen und damit die Ölpreise drücken könnte. Die Kürzungsabsichten der OPEC-plus wären keine ausreichende Antwort darauf. Zu dem Bild einer möglichen Überversorgung passen auch die aktuellen US-Lagerbestände, die der Branchenverband API gestern Abend veröffentlichte. Laut vorläufiger Zahlen sollen die Ölbestände in der abgelaufenen Berichtswoche in allen Kategorien gestiegen sein.
Die landesweiten Rohölbestände sollen in den USA um 0,6 Millionen Barrel zugelegt haben, während Experten mit Abbauten von 1 Million Barrel gerechnet hatten. Die Rohölvorräte im Zentrallager in Cushing sollen sogar um 4,3 Millionen Barrel angewachsen sein. Bei Benzin fällt der Zuwachs verglichen mit den Erwartungen am höchsten aus. Bestätigt der offizielle Bericht des US-Energieministeriums diese Tendenzen heute Nachmittag, dürfte das den Ölfutures einen Dämpfer versetzen.
Ein preisdämpfender Faktor kommt zudem von der Saudi Aramco. Der staatliche Ölriese aus Saudi-Arabien senkt seine Preise für Rohöllieferungen im Januar sowohl für Käufer aus Nordwest-Europa als auch für Abnehmer aus den USA und Asien. Für Europa und Asien fällt die Preiskorrektur überraschend deutlich aus. Stützende Impulse setzten gestern hingegen gute Wirtschaftsdaten. Das führte an den Ölbörsen zu einem höchst volatilen Handel, bevor die Futures den Tag erneut im Minus abschlossen.
Heute Morgen starten die Notierungen knapp oberhalb ihrer Tiefstwerte vom Dienstag und suchen nach einer Richtung. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 72,21 Dollar . Brent kostet 77,25 US-Dollar das Barrel . Eine Tonne Gasöl wird zu 787,75 Dollar gehandelt . Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9262 Euro . Damit ist der Euro 1,0793 Dollar wert . Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum Handelsauftakt des Vortages an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise rühren sich heute Morgen kaum. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt zur Stunde im Binnenland einen Durchschnittspreis von 106,25 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Ergeben sich im Tagesverlauf weitere Preisverluste an den internationalen Ölbörsen, dürfte sich das auch für Heizölkunden bemerkbar machen. Ob es tatsächlich dazu kommt, hängt von der aktuellen Nachrichtenlage ab. Das Abwärtspotenzial nach der OPEC-plus-Bekanntgabe vom vergangenen Donnerstag dürfte nahezu ausgeschöpft sein.
Das Bestellaufkommen hierzulande ist seit Tagen belebt und wohl auch damit zu erklären, dass Heizölkunden weniger optimistisch auf mögliche Preisrücksetzer in naher Zukunft blicken. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 71 Prozent künftig sinkende Preise. Dieser Wert ist vergleichsweise zurückhaltend.
Das mathematische Tiefpreis-System zeigt in vielen Regionen Deutschlands ein Kaufsignal.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer für den Winter Heizöl braucht, sollte zugreifen. Wer flexibel ist, kann spekulieren. Dabei sollten Sie die Preisentwicklung jedoch eng beobachten.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.