Internationaler Markt
Der Preis für das Barrel Rohöl der Sorte Brent pendelt derzeit um die Marke von 80 Dollar. Mal befindet er sich darunter, mal darüber. Der Tanz um die Marke findet auf dünnem Eis statt. Es kann jederzeit brechen und zu einen Preissturz führen.
OPEC und OPEC-Plus sehen sich in der Pflicht, einen Preissturz zu verhindern. Das ist in diesen Tagen angesichts widerstrebender Interessen unter den Mitgliedern, Öl zu verkaufen und Öl zurückzuhalten, ein schwieriges Unterfangen. Nach einem gescheiterten Versuch eine allen Belangen gerecht werdende Lösung zu finden, kommt es übermorgen zu einem zweiten Anlauf. Man darf gespannt sein, ob ein tragfähiger Kompromiss gefunden wird.
Die aktuelle Marktlage erfordert zur Preisstabilisierung eine weitere Kürzung der Produktionsmengen. Die Kartellbedingungen fordern, diese nach einem gerechten Schlüssel unter den Mitgliedsstaaten aufzuteilen. Das klappte in der jüngeren Vergangenheit bedingt gut. Der größte Teil der Kürzung, nicht nur absolut, sondern auch im Verhältnis zur Produktionskapazität, wird von Saudi-Arabien getragen. Das Land bringt über die Verpflichtung hinaus sogar einen freiwilligen Produktionsverzicht von einer Million Barrel pro Tag ein. Dieser Beitrag sollte Ende des Jahres auslaufen. Nach Lage der Dinge kann sich das Kartell das Ende dieser Kürzung aber nicht leisten, wenn es Preisstabilität will.
Wenn die Mitglieder zusätzlichen Kürzungen in einem moderaten Umfang zustimmen würden, wäre Saudi-Arabien vermutlich zu einer Verlängerung seines freiwilligen Beitrags bereit. Derzeit tun sich diejenigen Mitglieder, die ihre Produktionskapazitäten in letzter Zeit ausgebaut haben, aber schwer damit, nun nicht vom Ausbau profitieren zu können. Man wird sehen, ob die Allianz in dieser Woche bereits kompromissfähig ist. Andernfalls geht der Dissens in die nächste Runde.
Noch wird der Disput friedlich ausgetragen. Es ist nicht der erste seiner Art für die OPEC-Mitglieder. In der Vergangenheit kam es in ähnlicher Situation auch schon zu unfriedlichem Verhalten. Die Mitglieder fielen dabei nicht mit Waffengewalt übereinander her, Saudi-Arabien drehte lediglich den Ölhahn wieder auf. Das führte zu einem Preisgemetzel gigantischen Ausmaßes. Der Absturz fügte allen Mitglieder der OPEC große wirtschaftliche Verluste zu.
Die Grafik zur einjährigen Preisentwicklung von Rohöl lässt ein solches Gemetzel tatsächlich als eine Möglichkeit erwarten. Es ist allerdings kaum vorstellbar, dass die Mitglieder von OPEC und OPEC-Plus es so weit kommen lassen werden. Dem Anschein nach haben sie über die Jahre gelernt, von derartigen Hasardeurstücken abzusehen. Trotzdem darf man gespannt sein, was der Preis am Kreuzungspunkt der gegenläufigen Tendenzen machen wird.
Heute Morgen hält er sich im Fall des Rohöls Brent wacker an der 80 Dollar Linie fest. Die Gasöl-Notierungen nehmen einen ähnlichen Verlauf. An der Börse herrscht also gespannte Ruhe.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 74,91 Dollar und das Barrel Brent zu 80,03 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 813,00 Dollar . Der US-Dollar kostet aktuell 0,9143 Euro up]. Damit kostet der Euro 1,0937 Dollar . Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.
Nationaler Markt
Gespannte Ruhe herrscht heute auch beim Heizölpreis. Wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist, durchläuft er in der dreimonatigen Darstellung eigentlich einen moderaten Abwärtstrend. Der hat bis zum Kreuzungspunkt der Tendenzen in der einjährigen Darstellung noch Luft nach unten. An der Kreuzung sollte es dann spannend werden. Vielleicht gebiert der kreißende Berg auch nur eine Maus. Mit anderen Worten, möglicherweise schläft die Preisschwingung im weiteren Verlauf völlig ein. Ein preissteigerndes Ereignis kommt aber bar jedweder Spekulation mit Gewissheit auf uns zu, die nächste Stufe der CO2-Abgabe. Sie beträgt gut drei Cent pro Liter und wird für Lieferungen ab dem 1. Januar erhoben.
Im Binnenmarkt kommen die Bestellungen lebhaft herein. Ungeachtet dessen schwingt die Hoffnung auf günstigere Preise im Gegentakt zu den Preisen selbst. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Das mathematische Tiefpreis-System wirft nur noch im Südwesten der Republik ein Kaufsignal aus.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Achten Sie auf die Lieferzeiten des Handels. Die versprechen nicht immer Lieferungen in diesem Jahr.
Neues zum Heizungsgesetz finden Sie in den News vom 12. September 2023.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.