Internationaler Markt
Die Ölpreise suchen ihre Richtung im Spannungsfeld zwischen Nahostkonflikt, Nachfrageunsicherheit und der fragilen Hoffnung auf baldige Zinssenkungen. Zum Auftakt in den letzten Handelstag der Woche steht Brent-Rohöl knapp über 79 Dollar und steuert wieder auf die 80-Dollar-Marke zu. Gestern gestaltete sich der Handel an den Ölbörsen erneut volatil. Konjunkturdaten aus den USA bremsten die ohnehin schon eingetrübte Aussicht auf zügige Zinssenkungen der Notenbank Fed weiter. Das wirkte zunächst preisdämpfend auf die Ölnotierungen. Der US-Arbeitsmarkt soll so gut dastehen wie seit eineinhalb Jahren nicht mehr. Die Marktteilnehmer erwarten, dass sich das negativ auf den Rückgang der Inflationsrate auswirken und die Zinswende hinauszögern wird.
Als das US-Energieministerium (DOE) am frühen Abend einen überraschend deutlichen Rückgang der landesweiten Rohölvorräte meldete, drehten die Notierungen jedoch aufwärts und gingen am Ende mit Tagesgewinnen aus dem Handel.
Die US-Rohölreserven sanken in der vergangenen Woche stärker als von den Analysten erwartet und die Zahlen des DOE fielen zudem konträr zu denen des American Petroleum Institute (API) aus, das am Mittwochabend Aufbauten gemeldet hatte. Zudem legten die Reserven an Benzin und Destillaten (Heizöl und Diesel) zwar deutlich zu, allerdings weniger stark als von API vorab prognostiziert.
Die aktuellen Produktionsausfälle wegen der extremen Kältewelle in den USA dürften sich erst in den Zahlen der laufenden Woche niederschlagen und somit im DOE-Bericht der kommenden Woche sichtbar werden.
Die Veränderung der Öl-Bestände in den USA im Vergleich zur Vorwoche in Zahlen:
Rohöl: +0,5 Mio. Barrel (API) bzw. -2,5 Mio. Barrel (DOE)
Heizöl und Diesel: +5,2 Mio. Barrel (API) bzw. +2,4Mio. Barrel (DOE)
Benzin: +4,9 Mio. Barrel (API) bzw. +3,1 Mio. Barrel (DOE)
Unübersehbar entwickeln sich immer mehr Krisenherde im Nahen Osten und eine weitere Eskalation der Lage erhöht das Risiko eines Flächenbrandes, der sich auch auf die Ölversorgung auswirken könnte. Womöglich dringt das inzwischen auch bei den Tradern an ICE und NYMEX durch. Die Notierungen an den Ölbörsen starten an diesem Freitagmorgen auf höherem Niveau als gestern früh. Sie testen zur Stunde ihr Aufwärtspotenzial.
Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 74,45 Dollar . Brent kostet 79,43 US-Dollar das Barrel . Eine Tonne Gasöl wird zu 801,50 Dollar gehandelt. Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9192 Euro . Damit ist der Euro für 1,0876 Dollar zu haben . Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum Handelsauftakt des Vortages an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bewegten sich in dieser Woche bisher in enger Spanne. Heute Morgen folgen sie dem internationalen Ölmarkt und legen leicht zu. Es bleibt abzuwarten, ob sich im Tagesverlauf eine größere Dynamik entwickeln kann.
Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt zur Stunde im Binnenland einen Durchschnittspreis von 102,35 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Das Bestellaufkommen ist auf durchschnittlichem Niveau. Heizölkunden blicken recht optimistisch auf mögliche Preisrücksetzer in naher Zukunft. Vermutlich sind viele noch auf Beobachtungsposition.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 77 Prozent künftig sinkende Preise.
Das mathematische Tiefpreis-System zeigt am Freitagmorgen vielerorts ein Kaufsignal. Nach der esyoil-Formel wird aus Vergangenheitswerten für die Gegenwart errechnet, ob der aktuelle Heizölpreis besonders günstig ist. Ist das der Fall, wird ein Kaufsignal angezeigt.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann zu den aktuellen Preisen kaufen. Sie sind trotz leichten Anstiegs heute Morgen so niedrig wie seit fünf Monaten nicht mehr. Wer auf noch günstigere Preismomente spekuliert, sollte die Preisentwicklung engmaschig beobachten. Eine eskalierende Lage im Nahen Osten kann die Preise aufwärts treiben, sollte sich durch die Konflikte eine nennenswerte Beeinträchtigung der Ölversorgung ergeben.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.