Preisvergleich:

Internationale Ölpreise brechen ein. Heizöl bleibt dennoch teuer.

22.06.2022, 09:43 Uhr von

2022-06-22T07:43:08.000Z
Internationale Ölpreise brechen ein. Heizöl bleibt dennoch teuer. (22.06.2022)

Internationaler Markt

Schon in der letzten Woche zeigte sich, dass die Ölpreise ihre Aufwärtsdynamik verloren hatten. Nach der Stagnation folgt nun in dieser Woche der Einbruch. Heute Morgen ist Brent-Rohöl nur noch 109 Dollar je Barrel wert. Das sind über 12 Prozent weniger als noch vor einer Woche und 5 Prozent weniger als gestern. 

Der Preissturz ist auf den ersten Blick erstaunlich, denn fast täglich beschwören Analysten und Ölunternehmen die knappe Versorgungslage im Rohölmarkt. Noch schlimmer sehe es bei den Ölprodukten aus. Der Mangel an Raffineriekapazitäten verknappe das Angebot an Benzin, Diesel und Heizöl auf beiden Seiten des Atlantiks. Haushohe Raffineriemargen sind die Folge. 

Nicht nur in Deutschland werden die Tankstellenpreise deshalb künstlich gedrückt. Auch in Japan, mehreren europäischen Ländern und bald wohl auch in den USA sollen Steuersenkungen den Autoverkehr subventionieren. Heute will Präsident Biden darüber entscheiden, ob er die föderale Benzinsteuer aussetzt, die bei knapp 5 Cent je Liter liegt.

Tatsächlich ist die Versorgungslage wohl gar nicht so schlecht. In Libyen erholt sich die Ölproduktion und die russischen Ölexporte finden neue Abnehmer in Indien und China. 

Der Jubel im Kreml wird sich dennoch in Grenzen halten. Rosneft & Co. können schon lange keine Marktpreise mehr bei ihren Kunden durchsetzen. Indien zahlt statt 110 Dollar je Barrel nur um die 70 Dollar für russisches Öl. Zusätzlich müsssen die russischen Ölexporteure Transport und Versicherung aus der eigenen Tasche finanzieren. Zieht man dann noch die Produktionskosten in Russland ab, bleiben von den 70 Dollar nur noch 35-40 Dollar je Barrel übrig. Das ist nicht mehr, aber andererseits auch nicht weniger als in den Monaten vor dem Ukrainekrieg.

Auch bei den angeblich fehlenden Raffineriekapazitäten lohnt sich ein zweiter Blick. Weltweit sind die Anlagen nur zu etwa 80 Prozent ausgelastet. In China ist die Auslastung sogar noch geringer, aber die Raffineriekonzerne erhalten keine Exportquoten. 

In den USA ist die Krise ebenfalls eher politischer Art. Während die Ostküste der USA unterversorgt ist, werden von der US-Golfküste aus Rekordmengen in alle Welt verschifft. Antiquierte Vorschriften wie der Jones Act und die Interessen der Pipeline-Betreiber verhindern hier vernünftigere Lösungen.

Unter dem Strich ist es keine Überraschung, dass die Rohölpreise nachgeben. Die aktuelle Versorgungslage ist besser als gedacht und in der nahen Zukunft droht eine weltweite Rezession, mit entsprechenden Folgen für die Ölnachfrage. Zum Handelsstart in Europa bleiben die Händler daher auf der vorsichtigen Seite. Die Nordseesorte Brent kostet aktuell 108,82 US-Dollar je Barrel Preise fallen. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 103,36 US-Dollar je Barrel Preise fallen. Rotterdamer Gasöl notiert bei 1257,00 Dollar je Tonne Preise fallen. Der US-Dollar ist 0,9540 Euro wert Preise steigen. Damit steht der Euro bei 1,0480 Dollar Preise fallen. Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.

Nationaler Markt

Die deutschen Heizölpreise ignorieren bislang die positiven internationalen Vorgaben. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von knapp 146 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung von 3000 Litern. Das sind gerade einmal zwei Prozent weniger als gestern und vorgestern. Rohöl und Gasoil sind dagegen um fünf Prozent gefallen.

Trotzdem wird wieder mehr Heizöl bestellt. Das Schwarm-O-Meter, das die  Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, stieg heute sogar auf die Stufe «Hoch».

Die tägliche Lesereinschätzung zeigt dazu passend einen nur schwach ausgeprägten Preisoptimismus. Nur 58 Prozent der Stimmen können sich einen Rückgang der Heizölpreise vorstellen. Das ist merklich weniger als sonst üblich.

Was tun? Die Heizölpreise bleiben hoch, trotz der heute positiven internationalen Vorgaben. Ein Ende der Preiskrise im Heizölmarkt ist nicht in Sicht. Wer kann, sollte über andere Heizlösungen nachdenken. Wer keine Alternativen zur Verfügung hat, muss wohl in den sauren Apfel beißen.

Doch kurzfristig gilt: Nichts ist billiger als Heizöl, das man nicht verbraucht. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihr Heizverhalten. Das senkt die Kosten und schont Klima und Umwelt.

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Heizölpreise-Chart vom 22. Juni 2022

Heizölpreise-Chart vom 22.Juni 2022
Deutschlandweite Durchschnittspreise vom 22 Juni 2022, pro 100 Liter (links) und 3.000 Liter (rechts). Preise inkl. MwSt.

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