Internationaler Markt
Die fossilen Energieträger sind ein wesentlicher Verursacher des Klimawandels. Deshalb muss das Verbrennen von Kohle, Mineralöl und Erdgas ein Ende finden. Diese Maßgabe ist von den meisten Regierungen der Welt anerkannt und angestrebt. Über den Zeitpunkt des Endes herrscht indes große Meinungsverschiedenheit, denn die Beendigung des Klimawandels gilt den meisten Ländern als wichtig aber keineswegs als prioritär. Vielfältige politische, wirtschaftliche und soziale Interessen stehen mit der rationalen Zielsetzung im Widerstreit.
Sachlich wird das Ringen mit dem geringeren Preis, der besseren Verfügbarkeit und der höheren Energiedichte fossiler Energieträger im Vergleich zu den Erneuerbaren begründet. Trotz dieser Vorteile beschleunigten viele Energieunternehmen in den letzten Jahren den Abschied von den Fossilen. Gleichzeitig entwickelte sich bei ihnen im Lauf der intensivierten Beschäftigung mit den Erneuerbaren ein Problembewusstsein für die neuen Herausforderungen. Das mündet in der Erkenntnis, mehr Zeit für die Umstellung zu benötigen, als in wohlfeilen politischen Statements zum Ausdruck kommt.
Mittlerweile werden die Stimmen innerhalb der Energieszene lauter, die dazu aufrufen, die Fossilen bei der Budgetverteilung für zukünftige Vorhaben nicht zu vergessen, da sie die verlässliche Grundversorgung noch längere Zeit sicherstellen müssen. Einige Weltkonzerne haben ihre Investitionsentscheidungen bereits nachjustiert. Am Wochenende kündigte der Chef des weltgrößten Flüssiggasproduzenten Qatar Energy an, die Erzeugung um weitere 13 Prozent über den bisherigen Wachstumsplan hinaus steigern zu wollen. Diese Marschrichtung ist nicht zuletzt deshalb bemerkenswert, da der Gaspreis am Weltmarkt auf ein Dreijahrestief zuläuft und weiter zu fallen droht. Bei Qatar Energy will man die Kapazitäten dennoch ausbauen. Man sei überzeugt davon, dass der Bedarf in Asien aber auch in Europa weiter wachsen werde. Gas werde sicher noch 50 Jahre oder länger eine wesentliche Versorgungsrolle spielen.
Der Preis fällt in diesen Tagen auch wieder am Ölmarkt. Die Talfahrt ist aber nicht so stetig wie am Gasmarkt. Es sieht eher so aus, als wolle sich der Ölpreis für die Sorte Brent in einer Spanne zwischen 70 und 90 Dollar pro Barrel festsetzen. Aktuell steht er bei gut 80 Dollar. Die globale Versorgung ist solide aufgestellt. Kurzfristig gibt es keinen Mangel aufgrund ungenügender Investitionen in die Infrastruktur. Langfristig ist die Messe allerdings noch nicht gelesen.
Für wie gut unterfüttert die Produktionskapazität gehalten wird, zeigt ein erneutes Streikereignis in Libyen. Dort wurde gestern eine Ölfeld von Arbeitern besetzt und der Pipelinetransport zum Exporthafen abgeschaltet. Bei anhaltenden Protesten kann es wieder zu einer Force Majeure Erklärung auf unbestimmte Zeit kommen. Diese Meldung wird heute Morgen in keiner Weise im Ölpreis gewürdigt. Unbeachtet bleibt auch der Beschuss eines US-Öltankers im Roten Meer. Das liegt vermutlich nicht nur daran, dass kein Schaden angerichtet wurde, sondern ebenfalls an der komfortablen Versorgungslage.
Die Ölbörsen tendieren in der neuen Woche abwärts. Das bekommen die Gasölnotierungen stärker zu spüren als die Rohölnotierungen. Beide Papiere sind ihren psychologisch wichtigen Marken von 800 Dollar pro Tonne und 80 Dollar pro Barrel wieder recht nahe gekommen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 76,11 Dollar und das Barrel Brent zu 81,23 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 822,50 Dollar . Der US-Dollar kostet aktuell 0,9231 Euro . Damit kostet der Euro 1,0831 Dollar . Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben nach, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Der Abgang hat sich in den letzten Tagen verstetigt und die fallenden Trendkanäle bestätigt. Aktuell ist Heizöl gut ein Prozent günstiger als vor einem Jahr, obwohl zwischenzeitlich die Erhöhungen der CO2-Abgabe und der Maut auf den Preis aufgeschlagen wurden.
Die oben dargestellte Rückbesinnung auf die fossilen Energieträger betrifft übrigens nicht nur die Energiekonzerne. Verbraucher folgten diesem Trend im letzten Jahr ebenfalls. Es wurden so viele neue Heizungen verkauft wie zuletzt nach der deutschen Wende. Rund 70 Prozent dieser Heizungen werden mit Erdgas oder Heizöl betrieben. Es ist abwegig zu vermuteten, dass all diese Betreiber den Klimawandel bestreiten. Naheliegend ist indes, dass sie sich für die Fossilen aufgrund einer übergriffigen politischen Gesetzgebung ohne Praxisbezug entschieden haben.
Nach länger Ruhephase steigt die Nachfrage im Binnenmarkt wieder. Das gilt auch für die Hoffnung auf günstigeres Heizöl. Sie ist ein Spiegelbild der tatsächlichen Preisbewegung. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Das mathematische Tiefpreissystem zeigt in einigen Regionen der Republik Kaufsignale an.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wer spekulieren möchte, sollte die Preisbewegung eng verfolgen. Wer Sicherheit will, kauft jetzt.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.