Internationaler Markt
Die Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon ist in der vergangenen Nacht in Kraft getreten und hat die Ölpreise ein Stück abwärts gezogen. Am Dienstag hatten Brent und WTI zunächst zugelegt. Doch nachdem das israelische Sicherheitskabinett den Weg für den Waffenstillstand frei gemacht hatte, fielen die Ölnotierungen am Abend. Sie stabilisierten sich dann in wenigen Stunden wieder.
Zum Auftakt in die Wochenmitte steht Brent-Rohöl knapp über 73 Dollar und das US-amerikanische WTI bei 69 Dollar je Barrel.
Mit dem Waffenstillstand, der vorerst für zwei Monate gelten soll, ist das Risiko deutlich gesunken, dass Iran als wichtigster Unterstützer der Hisbollah-Miliz in den Konflikt eintreten könnte. Damit reduziert sich eine potenzielle Gefährdung der Ölversorgung, die die Marktteilnehmer immer wieder ins Spiel brachten und damit für Aufschläge bei den Ölpreisen sorgten.
Jetzt wird es darum gehen, ob die mit Unterstützung der USA und Frankreichs ausgehandelte Waffenruhe Bestand hat. Das kann herausfordernd werden, da die Vereinbarungen nicht direkt mit der Hisbollah zustande kamen, sondern mit der libanesischen Regierung, die nun für die Umsetzung sorgen muss.
Inzwischen gibt es Anzeichen dafür, dass auch im Gazastreifen die Waffen bald schweigen könnten. Es soll Bewegung in die Verhandlungen gekommen sein und die Hamas sich zu einem Waffenstillstandsabkommen bereit erklärt haben. Sollte eine Übereinkunft gelingen, dürfte die Risikoprämie im Nahostkonflikt noch einmal sinken.
Den preisdämpfenden Nachrichten stehen allerdings auch stützende Impulse gegenüber. So bleibt die geopolitische Spannung rund um den Krieg in der Ukraine hoch. Zudem blicken die Marktteilnehmer heute auf die aktuelle Versorgungslage in den USA. Der Branchenverband API meldet einen starken Rückgang der landesweiten Rohölbestände in der abgelaufenen Berichtswoche. Die landesweiten Vorräte an Rohöl sollen um 5,9 Millionen Barrel und damit weit stärker als erwartet gesunken sein – die Expertenschätzungen lagen im Vorfeld bei 0,5 Millionen Barrel. Dieser Verknappung stehen allerdings Lageraufbauten bei den Ölprodukten gegenüber, was die bullische Wirkung etwas einfängt. Die offiziellen Daten des US-Energieministeriums stehen am Nachmittag an.
Das OPEC-Plus-Meeting wirft seine Schatten bereits voraus. Unter den Marktteilnehmern gilt es als sehr wahrscheinlich, dass die Allianz am Sonntag ihre geplante Angebotserhöhung ein weiteres Mal hinausschieben wird. Unklar ist, ob sie ihr Vorhaben um einen Monat oder gleich um ein Quartal – also bis Ende März – verschiebt. Mit dieser Maßnahme sorgt die OPEC-Plus für eine gewisse Preisstabilität. An den Ölpreisen rüttelte zuletzt auch Trumps Ankündigungen von Strafzöllen gegen China, Mexiko und Kanada. Am Ölmarkt fürchtet man einen globalen Handelskrieg nach Trumps Amtsantritt, der die Konjunktur und in der Folge die Ölnachfrage schwächt.
Nach einer Seitwärtsbewegung in der Nacht tendieren die Ölpreise zur Stunde leicht aufwärts. Das Barrel der US-Rohölsorte WTI (West Texas Intermediate) steht aktuell bei 69,13 Dollar . Brent kostet 73,15 US-Dollar das Barrel . Eine Tonne Gasöl wird zu 679,25 Dollar gehandelt . Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9508 Euro . Damit ist der Euro für 1,0515 Dollar zu haben . Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum Handelsauftakt des Vortages an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise sinken leicht und folgen damit dem Preisrückgang am internationalen Ölmarkt von gestern Abend. An den Ölbörsen dürften heute gegenläufige Einflüsse um die Hoheit bei der Preisbildung ringen. Das kann auch im Binnenland zu Preisschwankungen führen.
Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen Durchschnittspreis von rund 94,70 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter). Heizölkunden verhalten sich abwartend. Ihre Hoffnung auf einen Preisrückgang hat wieder zugenommen. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt heute Morgen eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 78 Prozent der Befragten künftig sinkende Preise.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, bringt sich bei moderaten Preisen mit einer Bestellung auf die sichere Seite. Wer genug Reserven im Tank hat, kann durchaus spekulieren. Dabei gilt es, die Preisentwicklung eng zu beobachten.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.