Internationaler Markt
Angesichts der kriegerischen Eskalation zwischen der Ukraine und Russland steigt die Besorgnis über die Stabilität der globalen Ölpreise. Die USA haben in einer deutlichen Aufforderung an Kiew appelliert, Drohnenangriffe auf russische Ölraffinerien zu stoppen. Sie befürchten eine Spirale wechselseitiger Vergeltungsmaßnahmen, die das globale Ölangebot nennenswert dezimiert. Die Sorge wächst, da Moskau seine Angriffe auf die Ukraine als Reaktion auf die Vorwürfe bezüglich Kiews Beteiligung an dem IS-Anschlag in Moskau verstärkt hat, bei dem über 100 Menschen ums Leben kamen.
Die jüngsten Angriffe auf die russische Ölraffinerie in Kuibyschew haben die Kapazität der Anlage um etwa 50 Prozent reduziert. Dies entspricht einem Ausfall von rund 170.000 Barrel pro Tag. Besonders betroffen von diesen Ausfällen ist der Markt für Destillate, da die fehlenden Kapazitäten eine Verknappung des Angebots zur Folge haben. Experten betonen, dass die Angriffe wahrscheinlich die Exporte um einige hunderttausend Barrel reduzieren werden, was vor allem ein Problem für den Diesel- und Heizölmarkt darstellt.
Als Reaktion auf die aktuelle Lage und im Rahmen seiner Verpflichtungen gegenüber der OPEC-Plus hat der Kreml seinen Ölunternehmen Produktionsvorgaben diktiert. Die Maßnahmen sollen die internationalen Ölpreise hoch halten. Russland plant, seine Ölförderung bis Ende Juni auf 9 Mio. Barrel pro Tag zu reduzieren. Das ist ein deutlicher Rückgang gegenüber dem vor der Corona-Pandemie 2019 gemeldeten Ausstoß von 11,7 Mio. Barrel pro Tag. Die strategische Entscheidung könnte das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage am Ölmarkt langfristig beeinflussen, wenn sie tatsächlich umgesetzt wird.
Die geopolitischen Ereignisse wirken sich auf die internationalen Handelsdynamiken aus. Indien hat beispielsweise den Import von venezolanischem Rohöl gestoppt, um den US-Sanktionen zu entsprechen. Gleichzeitig hat das Land auch die Importe von russischem Öl eingeschränkt. Die globalen Ölströme müssen daher erneut umgeleitet werden. Dieser Umstand stützt die Ölpreise ebenfalls.
Trotz der geopolitischen Turbulenzen bleibt die OPEC-Plus bei ihrer restriktiven Produktionspolitik. Analysten von Goldman Sachs prognostizieren ein bullisches Szenario für die Rohstoffmärkte, mit einer möglichen Preissteigerung von bis zu 15 Prozent. Antreiber des Anstiegs seien in erster Linie die erwarteten Zinssenkungen der US-Notenbank. Für Rohöl der Sorte Brent könnte das nach Meinung der Goldmänner sogar zu Preisen oberhalb der 100-Dollar-Marke für das Barrel führen.
Der weitere Verlauf der verkürzten Börsenwoche ist nun zunehmend von den Ostertagen geprägt. Außer den US-Bestandsdaten erwartet man nichts Preisbewegendes mehr. Terror und Krieg haben indes ihre eigene Dynamik mit unerwarteten Ereignissen, die über die Menschen hereinbrechen. Nach einem Anstieg der Ölnotierungen gestern bleibt das Preisniveau für Rohöl heute Morgen konstant, während es für Gasöl wieder sinkt.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 81,86 Dollar und das Barrel Brent zu 86,63 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 826,50 Dollar . Der US-Dollar kostet aktuell 0,9219 Euro . Damit kostet der Euro 1,0847 Dollar . Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise steigen ein wenig, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgen den Vorgaben des internationalen Markts deutlich gedämpft. Die Trendkanäle werden durch die aktuelle Entwicklung in keiner Weise belästigt oder infrage gestellt. Sie weisen kurz- und mittelfristig abwärts. Aktuell ist Heizöl gut drei Prozent teurer als vor einem Jahr, obwohl zwischenzeitlich die Erhöhungen der CO2-Abgabe und der Maut auf den Preis aufgeschlagen wurden. Vor zwölf Monaten befanden sich die Heizölpreise in einer stärkeren Abwärtsbewegung als heute.
Die Nachfrage im Binnenmarkt ist recht ruhig und selbst die Hoffnung auf günstigeres Heizöl gibt nach. Es ist halt Osterzeit. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem soliden Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wer spekulieren möchte, sollte die Preisbewegung eng verfolgen. Wer Sicherheit will, kauft jetzt.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.