Internationaler Markt
Die Investmentbanker bei Goldman Sachs sehen in der Zollpolitik der US-Regierung und in den angekündigten Produktionssteigerungen der OPEC-Plus die Ursachen für fallende Ölpreise. Deshalb senken sie ihre längerfristige Preisprognose für das Barrel Rohöl der Sorte Brent um fünf Dollar auf 71 Dollar zum Jahresende. Die Prognose läuft der Realität allerdings hinterher, denn die Preise sind in den letzten Wochen stärker gesunken. De facto rechnen die Goldmänner in den kommenden Monaten deshalb mit einer leichten Preiserholung, die sie mit einer stabilen US-Wirtschaft und anhaltenden geopolitischen Risiken begründen. Die Analysten erwarten eine Handelsspanne zwischen 65 und 80 Dollar pro Barrel und prognostizieren für 2026 einen Durchschnittspreis von 68 Dollar pro Barrel.
Die geopolitischen Spannungen rücken tatsächlich wieder stärker in den Fokus der Finanzjongleure. Während sich die Aufmerksamkeit zuvor auf den Ukraine-Krieg richtete, stehen nun auch die Konflikte im Roten Meer und im Gazastreifen wieder auf der Agenda. Dort geht die zweimonatige Waffenruhe mit den neuen Angriffen Israels gegen Hamas-Stellungen zu Ende.
Besonders brisant ist die Frage, wie sich diese Entwicklungen auf die Beziehungen zwischen dem Iran und den USA auswirken werden. Gestern machte Präsident Trump den Iran bereits direkt für die Huthi-Angriffe auf US-Anlagen im Roten Meer verantwortlich und kündigte an, dass der Iran für weitere Attacken zur Rechenschaft gezogen werde. Bereits vor den jüngsten Angriffen hatten die USA ihre Sanktionen gegen Teheran verschärft. Analysten schätzen, dass dem Markt dadurch rund eine Million Barrel pro Tag entzogen werden. Dieser Mangel macht die Durchsetzung der angekündigte Produktionssteigerung der OPEC-Plus wahrscheinlicher und könnte mit ihrer Fortsetzung ausgeglichen werden.
In Bezug auf die Ukraine steht heute ein angekündigtes Telefonat zwischen Donald Trump und Wladimir Putin auf der Tagesordnung. Trotz Trumps optimistischer Haltung hinsichtlich eines möglichen Waffenstillstands reagierte Putin bisher zurückhaltend auf entsprechende Vorschläge. Die Angelegenheit ist also ergebnisoffen. Den anschließenden Statements sieht man daher mit Spannung entgegen.
Die Phantasie auf der Nachfrageseite wird aktuell von positiven Konjunkturdaten aus China und einem Wachstumsförderungsplan der Regierung angeregt. Diesem bullischen Effekt auf die Ölpreise stehen gesenkte Wachstumsprognosen der OECD gegenüber, die ihre Einschätzung ebenfalls mit der undogmatischen Handelspolitik des Weißen Hauses begründet.
Alles in allem liegt eine undurchsichtige Gemengelage aus bullischen und bärischen Impulsen vor, die eine Seitwärtsbewegung an den Ölbörsen nahelegen würde. Für die gestrige Preisbewegung ist diese simple Gegenüberstellung der Einflussfaktoren zutreffend. Es wäre aber keine Börse, wenn ihre Interpretation so einfach wäre. Heute Morgen steigen die Ölnotierungen kontinuierlich an. Ein Ende ist zur Stunde nicht in Sicht. Allerdings wurde das gestrige Preishoch noch nicht erreicht. Es könnte sich als Umkehrpunkt erweisen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 68,47 Dollar und das Barrel Brent zu 71,94 Dollar
gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 662,75 Dollar
. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9133 Euro
. Damit kostet der Euro 1,0946 Dollar
. Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise steigen, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie reagieren damit wieder sehr direkt auf die internationalen Vorgaben. Insgesamt haben sich die Heizölpreise in der neuen Trump-Ära sehr positiv entwickelt. Inzwischen hat sich sogar die Struktur der Trendkanäle geändert. In allen für den Kauf relevanten Zeitbereichen weisen die begrenzenden Linien nun abwärts, in der 3-Monats-Ansicht steil, in der 6-Monats-Ansicht solide und in der 12-Monats-Ansicht schwach. Aber Vorsicht, der Ölmarkt ist naturvolatil. Er hat die Aufwärtsbewegung nicht vergessen, wie wir nun sehen.
Angesichts der Preisentwicklung ist die Heizölnachfrage im Binnenmarkt deutlich belebt. Die Hoffnung auf tiefere Preise bekommt derweil einen Dämpfer. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Das mathematische Tiefpreis-System zeigt nur noch im Norden und Südosten der Republik Kaufsignale an.
Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Die Heizölpreise sind klar im kaufbaren Bereich. Wer jetzt kauft, kann kaum etwas falsch machen.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.