Internationaler Markt
Die Allianz aus den 13 OPEC-Mitgliedstaaten und zehn kooperierenden Partnern, kurz OPEC-Plus, bestätigte in der vergangenen Woche die Fortführung ihrer bestehenden Förderkürzungen. Diese Entscheidung kann weitreichende Folgen für den globalen Ölmarkt nach sich ziehen. Angesichts der Ankündigung, dass eine Neubewertung der Förderpolitik erst im Juni erfolgen soll, stehen Analysten und Marktteilnehmer vor der Frage, ob diese Strategie die Tür für einen erneuten Volatilitätsschub der Preise eröffnet. Es handelt sich um die mögliche Wiederkehr eines Szenarios, das im letzten Jahr für beträchtliche Turbulenzen sorgte.
Die jüngste Preisentwicklung für Rohöl der Sorte Brent, das im Zuge der eskalierenden Spannungen im Nahen Osten die Marke von 90 Dollar überschritt, erinnert an die Situation im April 2023. Damals prognostizierten Analysten bei Preisen um 86 Dollar und starker Nachfrage sowie geopolitischen Unsicherheiten einen Anstieg bis 100 Dollar pro Barrel. Diese Vorhersage wurde fast erreicht, als Brent Ende September bei nahezu 98 Dollar lag. Der aktuelle Anstieg deutet darauf hin, dass solche Preisniveaus erneut in Reichweite kommen können.
Während hohe Ölpreise auf den ersten Blick vorteilhaft für die Produzentenländer sind, birgt diese Entwicklung auch Risiken. Im letzten Jahr wurde angesichts immer weiter steigender Preise schon von einer Zerstörung der Nachfrage gesprochen. Andererseits animierte die Situation die US-Ölindustrie zu einer bemerkenswerten Erhöhung der Produktion, in deren Verlauf das Land zur unangefochtenen Nummer 1 unter den Produzentenstaaten aufstieg. Die USA nahmen ihren Wettbewerbern Saudi-Arabien und Russland nennenswerte Marktanteile weg. Die bald diagnostizierte Überproduktion führte schließlich zu einem Preisverfall im vierten Quartal und zwang die OPEC-Plus zu zusätzlichen Kürzungen. Die Sorge, dass sich ein ähnliches Szenario dieses Jahr wiederholen könnte, hängt wie ein Schatten über den bevorstehenden Entscheidungen der Organisation.
Neben der OPEC-Plus-Strategie beeinflussen die geopolitische Entwicklungen den Ölmarkt. Die jüngsten Preissteigerungen sind größtenteils auf die Kriege im Nahen Osten und in der Ukraine, in diesem Fall mit der Rückwirkung auf die russische Ölindustrie, zurückzuführen. Zudem mussten weitere Raffinerien ihren Betrieb aufgrund schwerer Überschwemmungen und Dammbrüche im Süden Russlands einstellen. Last but not least hat Saudi-Arabien die Preise für seine Öllieferungen nach Europa und Asien für den Monat Mai erhöht.
Heute Morgen wird die bullische Phantasterei allerdings erfreulich gestört. Die neu entbrannte Hoffnung auf eine Waffenruhe in Gaza lässt die Preise ordentlich purzeln. Rohöl Brent liegt wieder unter 90 Dollar pro Barrel. Sehr weit wird der Preisrückfall allerdings nicht tragen, denn Israel massiert seine Truppen schon an den nächsten Fronten, nun gegen den Libanon und den Iran. Dieser Umstand hält den Ölmarkt in hoher Unsicherheit.
Außerhalb des Ölmarkts, aber mit Wirkung auf diesen, werden unerwartet starke Beschäftigungszahlen für März aus den USA gemeldet. Die Entwicklung deutet auf eine mögliche Fortsetzung der hohen Zinsen seitens der Federal Reserve hin, was wiederum Auswirkungen auf die globalen Kapitalmärkte und die Ölnachfrage haben kann.
An den Ölbörsen klettern die Notierungen nach dem nächtlichen Abgang aktuell wieder aufwärts. Dazu haben sie wie skizziert allen Grund.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 85,52 Dollar und das Barrel Brent zu 89,67 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 850,25 Dollar . Der US-Dollar kostet aktuell 0,9228 Euro . Damit kostet der Euro 1,0834 Dollar . Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben nach, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgen den Vorgaben des internationalen Markts. Die Trendkanäle wurden in den letzten Tagen ein wenig korrigiert, aber nicht grundsätzlich verändert. Sie weisen kurz- und mittelfristig immer noch abwärts. Das könnte sich allerdings bald ändern, denn die grundsätzlich bullische Note des Ölmarkts bleibt erhalten. Aktuell ist Heizöl fünf Prozent teurer als vor einem Jahr. Darin enthalten ist die zwischenzeitlich angefallene Erhöhung der CO2-Abgabe und der Maut. Vor zwölf Monaten befanden sich die Heizölpreise in einer deutlich stärkeren Abwärtsbewegung als heute.
Die Nachfrage im Binnenmarkt ist ruhig. Die Hoffnung auf günstigeres Heizöl ist ebenfalls eingebrochen. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem unspektakulären Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wer Sicherheit will, kauft jetzt.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.