Internationaler Markt
Die verängstigten Finanzjongleure der Wall Street gönnten sich gestern ein wenig Entspannung von ihrer Rezessions-Paranoia. Das machte den Weg frei für Kollegen, die sich stärker für die fundamentale Verfassung des Ölmarkts interessieren. Sie sehen diesen Markt latent schwach versorgt und mit dem postcoronalen Wiederaufstieg der chinesischen Wirtschaft einer steigenden Nachfrage ausgesetzt. Mit anderen Worten, sie sind bullisch eingestellt.
Die wachsende Reiselust der Chinesen ist Wasser auf ihre Mühlen. Sie beflügelt die Nachfrage nach Kerosin. Der Kraftstoff ist ein Mitteldestillat. An der Börse wird er mit dem Gasöl-Future gehandelt. Diese Produktengruppe, zu der auch Diesel und Heizöl gehören, wurde relativ günstig angeboten, weil sie im Gegensatz zu anderen Ölprodukten schwächer nachgefragt ist. Gestern drehte die Preisbewegung unter Führung von Gasöl auf breiter Front aufwärts. Die Bullen konnten sich also wieder einmal durchsetzen.
Ob der Ansatz den Tag überdauern wird, muss sich noch zeigen. Gründe dafür gibt es immerhin. Sie liegen in den diversen Knappheiten und Störungen, die der Ölmarkt kurz- wie langfristig aufweist. Allen voran steht die Volumensteuerung der OPEC-Plus durch Produktionskürzung. Unerwartet lange fehlt nun schon das kurdische Öl aus dem Irak, das über den türkischen Hafen Ceyhan in die Welt gelangt. Aufgrund eines Streits um nachträgliche Zahlungen an die Iraq National Oil Company blockiert die Türkei derzeit die Pipeline, durch die das Öl über ihr Territorium geleitet wird. Ein Ende der Angelegenheit ist nicht in Sicht. In Großbritannien fällt ein Teil des Nordseeöls durch Ölarbeiterstreiks aus. Das sind drei Beispiele einer längeren Liste von Angebotsausfällen. Das durch die EU boykottierte russische Öl gehört nicht dazu, da es neue Absatzwege insbesondere in Asien gefunden hat.
Grund für eine bullische Phase der Preisbewegung bietet aber auch die Nachfrageseite. Die Treiber der Bewegung sind in erster Linie die großen aufsteigenden Wirtschaftsmächte China und Indien. Aber auch andere Länder, die sich aus der westlichen Dominanz lösen, steigern die Ölnachfrage. Ihnen kommt die Zurückweisung des günstigen russischen Öls durch die EU zugute. Dieses Öl wird nun andernorts mit Preisabschlägen angeboten.
Prognosen weisen allen Klimaschutzbekenntnissen zum Trotz einen steigenden Bedarf an fossilem Öl für die nächsten Jahre aus. Der globalen Wirtschaft wird also weiterhin Wachstum vorhergesagt. Die Rezessionsängste an der Wall Street mögen den Ölpreis vielleicht noch einmal zurückholen. Langfristig werden sie als bärische Stimme aber verstummen.
Nach einem kräftigen Anstieg der Ölnotierungen gestern zeigen sich die Börsen heute Morgen einigermaßen besänftigt. Die Preisen zappeln seitwärts voran. Eine klare Tendenz ist nicht absehbar.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 79,02 Dollar und das Barrel Brent zu 83,03 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 741,50 Dollar . Der US-Dollar kostet aktuell 0,9063 Euro . Damit kostet der Euro 1,1023 Dollar . Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortages an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise drehen aufwärts, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie bleiben aber weiterhin ihren Abwärtstrends treu. Ob das auch längerfristig zutrifft, muss sich noch zeigen. Eine bullische Wende steht durchaus auf dem Programm. Dass diese mit der aktuellen Bewegung eingeläutet wird, ist aber reine Spekulation. Klarheit dazu kann nur die zukünftige Realität liefern. Auf fallende Preise spekulierenden Verbrauchern bleibt nichts anderes übrig, als eine eigene Einstellung zu Wahrscheinlichkeiten zu finden. Das ist dann der persönliche Glaube an eine gewünschte Zukunft.
Im Binnenmarkt kommen die Bestellungen nun sehr dynamisch herein. Die Hoffnung auf günstigere Heizölpreise bekommt einen Dämpfer. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere immer noch auf einem starken Mehrheitswert für die Erwartung für fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wenn Ihr Tank es verlangt, sollten Sie Heizöl kaufen.
Der Gesetzentwurf zur Zukunft der Heizungen wird nach wie vor wild und weitgehend unqualifiziert in Presse, Funk und Fernsehen diskutiert. Wunsch und Gefühl verhindern in den meisten Fällen eine nüchterne, zahlenbasierte Debatte. Diese Art der Auseinandersetzung scheint auch hinter den Türen des Regierungsapparats gängige Praxis zu sein. Immerhin scheint man mittlerweile mit einer unterminierten Betriebserlaubnis für jedwedes reparierbares Heizsystem Druck vom Kessel nehmen zu wollen. Bis das Gesetz Gültigkeit bekommt, gilt die folgende
Klarstellung zum aktuellen Gesetzesstand: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl noch nicht verboten ist. Gesetzlich gilt das jetzt und über 2026 hinaus. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.