Internationaler Markt
Die Ölpreise reagieren auf deeskalierende Signale im Ukrainekrieg mit einem Preisrutsch. Doch mittlerweile ist ein Großteil des Abwärtslaufs wieder korrigiert. Bei ehrlicher Betrachtung mussten sich die Marktteilnehmer eingestehen, dass die Sanktionen gegen Russland nur mit einem Kriegsende fallen und sich die preistreibende Angebotsknappheit erst dann auflösen kann.
Dennoch: Erstmals sind die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland einen kleinen Schritt in Richtung Frieden vorangekommen. In Istanbul vereinbarten die Unterhändler am Dienstag, dass Russland Angriffe rund um Kiew und Tschernihiw reduziert und die Ukraine im Gegenzug einen Vertrag für einen neutralen Status ihres Landes vorbereitet. Das könnte der Einstieg in konstruktive Verhandlungen sein und ist mit Recht ein begrenzt preisdämpfender Faktor an den Ölmärkten. Begrenzt, weil die Skepsis gegenüber russischen Zusagen hoch ist und das Zugeständnis ein taktischer Schachzug mit wenig Bestand sein könnte. Die reale Situation an den Ölmärkten ändert sich damit jedoch nicht und der Weg zum Frieden erscheint weit.
Wie sensibel die Märkte derzeit auf jedweden Hinweis zum Ukrainekrieg reagieren, hat sich gestern in einem äußerst volatilen Handel an ICE und NYMEX abgebildet. Es gibt genug Risiken, die die Ölfutures weiterhin anfällig für Schwankungen machen. So will Russland bis Donnerstag neue Zahlungsbedingungen für Öl- und Gaslieferungen festlegen. Wenn die europäischen Abnehmerländer darauf nicht eingehen, könnte Russland den Öl- und Gashahn zudrehen. Bleibt die Forderung nach einer Zahlung in Rubel, dann sieht es ganz danach aus. WTI und Brent dürften sich in dem Fall noch einmal deutlich nach oben orientieren.
Die geopolitische Entwicklung im Nahen Osten, wo Houthi-Rebellen immer wieder saudische Ziele angreifen, ist potenziell preistreibend – sowie Ölanlagen getroffen werden und Angebotsmengen ausfallen. Die zunehmende Zahl von Corona-Lockdowns in China, von denen zuletzt auch die Millionenstadt Shanghai betroffen war, bleibt indes ein preisdämpfender Faktor.
Keine Überraschung erwarten die Händler morgen von den Förderländern der OPEC+, die sich betont aus der Politik heraushalten. Sie entscheiden, ob sie auch im Mai bei ihrer Produktionsanhebung von 400.000 Barrel Öl pro Tag bleiben. Die Mehrheit der Marktteilnehmer geht davon aus.
Die vorläufigen US-Ölbestandsdaten des Branchenverbandes American Petroleum Institute (API) senden preisstützende Impulse an ICE und NYMEX. Sowohl die Produktvorräte als auch die Rohölreserven nahmen in der vergangenen Woche ab. Wobei der Rückgang bei Rohöl landesweit mit einem Minus von 3 Millionen Barrel dreimal stärker ausfiel als erwartet. Für die weitere Markteinschätzung warten die Trader auf die offiziellen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) heute Nachmittag.
Die Notierungen an den Ölbörsen sind heute Morgen bereits gestiegen. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 106,50 Dollar . Die Nordseesorte Brent kostet 112,22 US-Dollar das Barrel . Eine Tonne Gasöl wird zu 1091,50 Dollar gehandelt . Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,8984 Euro . Damit ist der Euro 1,1129 Dollar wert . Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum Handelsauftakt des Vortages an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise sind auf hohem Niveau deutlich abgesackt, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Heizöl kostet im Bundesdurchschnitt heute Morgen 140 Euro je 100 Liter (Standardlieferung von 3000 Litern).
Vor genau drei Wochen trieben massive Ängste vor Energieversorgungsausfällen die Heizölpreise auf ihren Höchststand, 32 Prozent haben sie davon inzwischen wieder abgegeben. Nach dem Preisrückgang am internationalen Markt sind Heizölkunden wieder optimistischer gewesen. Sie verhalten sich abwartend.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der Lesereinschätzung erwarten 85 Prozent künftig sinkende Preise.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer nicht mehr allzu viel Reserve im Tank hat, sollte sich mit einer Teilmenge bevorraten. Das gibt Sicherheit in einer Zeit, in der Preisprognosen hoch spekulativ und kurzlebig sind.
Um gute Kaufzeitpunkte optimal nutzen zu können, sollten Sie genau wissen, wie viel Platz in Ihrem Tank ist. Unser e-Peilstab plus hilft Ihnen dabei. Mit ihm messen Sie den Füllstand Ihres Heizöltanks jederzeit einfach per Knopfdruck.
Klarstellung: Seit einiger Zeit nehmen wir Missverständnisse der öffentlichen Meinung über die Zukunft der Ölheizung wahr. Deshalb möchten wir darauf hinweisen, dass das Heizen mit Öl durch den Gesetzgeber nicht verboten ist, weder jetzt noch in Zukunft und auch nicht ab 2026. Ab dem Jahr müssen neue Ölheizungen lediglich mit einem regenerativen Anteil ausgestattet sein, beispielsweise mit Solarkollektoren für die Erwärmung von Brauchwasser. Weitere Informationen
Im Übrigen sind wir der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.