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Impulsschwache Börsen lassen Ölpreise trotzdem sinken

16.07.2024, 10:51 Uhr von

2024-07-16T08:51:14.000Z
Impulsschwache Börsen lassen Ölpreise trotzdem sinken (16.07.2024)

Internationaler Markt

Der einst dominante Teil der Welt befindet sich im Schleudergang. Die Zentrifugalkräfte sind groß. Sie zerren am Gemüt. Am permanent aufgeregten Ölmarkt herrscht indes Langeweile. Finanzjongleure beschäftigen seit Monaten immer gleiche Themen. Sie tauschen allenfalls die Reihenfolge auf der Tagesordnung. Die strukturelle Uninspiriertheit lässt sie zum x-ten Mal an der Zinsfrage der USA andocken.    

Auf einer Veranstaltung eines elitären Washingtoner Gesprächsforums erklärte Notenbankchef Powell, dass sich die Inflation und die wirtschaftliche Entwicklung in den USA insgesamt, wie von seinem Haus erwartet, verlangsamt haben. Die Inflationsdaten im zweiten Quartal hätten den Notenbankern mehr Zuversicht gegeben, dass die Inflation wieder das gewünschte Ziel erreichen könnte. Powell wollte jedoch keine konkreten Aussagen zum Zeitpunkt der Zinssenkungen machen und betonte, dass Entscheidungen des Offenmarktausschusses von Sitzung zu Sitzung getroffen werden. Der ölpreisrelevante Anteil der Aussage geht gegen Null.

Etwas mehr Futter finden Spekulanten in China. Aktuelle Wirtschaftsdaten für das zweite Quartal geben Anlass zum Nörgeln. Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts und die Einzelhandelsumsätze im Juni fielen schwächer aus als erwartet, obwohl die Industrieproduktion im Juni stärker anstieg als prognostiziert. Zudem lässt die Rohölverarbeitung in chinesischen Raffinerien zu wünschen übrig. Im Juni verarbeiteten die Raffinerien so wenig Rohöl wie in keinem anderen Monat dieses Jahres. Zum Vorjahres-Juni betrug das Minus 3,7 Prozent. Die Gesamtverarbeitung des ersten Halbjahres liegt 0,4 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Die Auslastung der vielen kleineren, privaten Anlagen im Raffineriezentrum der Provinz Shandong sei im Juni Schätzungen zufolge auf 50 Prozent gesunken. Gründe für die geringere Rohölverarbeitung sind die schwächere Nachfrage und niedrige Gewinnmargen bei der Herstellung von Mineralölprodukten in China und Asien insgesamt. Solche Daten drücken die Ölpreise tatsächlich nach unten. Übermut kam unter den bärisch eingestellten Finanzjongleuren gestern aber nicht auf. Dafür sorgt folgende bullische Meldung.

Huthi-Rebellen haben nach Angaben britischer Marinebeobachter zwei Schiffe im Roten Meer nahe Hodeidah angegriffen, wobei eines beschädigt wurde. Ein Sprecher der Rebellen nannte sogar drei betroffene Schiffe, darunter einen Öltanker und ein weiteres Schiff mit Mineralölprodukten an Bord. Das US-Zentralkommando für die Gefahrenabwehr vor Ort bestätigte die Angriffe ohne Verletzte oder Schäden. Seit Beginn des Israel-Hamas-Krieges haben die Huthi mehrfach Handelsschiffe als Zeichen der Solidarität für Gaza mit Schiffsdrohnen und Raketen angegriffen.

Dem russische Vizepremier und OPEC-Beauftragten Alexander Nowak stand es schließlich zu, die ultimative Beruhigungsbotschaft des Tages zu lancieren. Er erklärte, dass es dieses Jahr keine Unterversorgung auf dem Ölmarkt geben werde. Konkret wurde er zu den Förderkürzungen der OPEC-Plus allerdings nicht. Dass es im laufenden Quartal zu einer Unterversorgung kommen werde, gilt im Markt allerdings als ausgemacht. Im vierten Quartal sollte das Angebot aber wieder auskömmlich sein. Nowak betonte, dass der Markt durch die Maßnahmen der OPEC-Plus im Mittel ausgeglichen bleiben werde und wiederholte das Versprechen des saudischen Energieministers, Kürzungen bei Marktbedarf zu reduzieren.

Aus kommunikativer Sicht lautet das Tagesergebnis, außer Thesen nichts gewesen. So wurde es auch an den Ölbörsen abgebildet. Die Notierungen bewegten sich nur marginal abwärts. Heute Morgen wirkt das Geschehen deutlich bärischer. Rohöl- und Gasölkontrakte geben spürbar nach.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 81,12 Dollar Preise fallen und das Barrel Brent zu 84,12 Dollar Preise fallen gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 766,50 Dollar Preise fallen. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9172 Euro Preise steigen. Damit kostet der Euro 1,0897 Dollar Preise fallen. Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise sinken weiter, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgen damit den internationalen Vorgaben. Der Trendkanal der kurzfristigen Ansicht hat sich trotz der freundlichen Preisentwicklung Mitte letzter Woche von abwärts zu aufwärts gedreht. Das liegt an der fortlaufenden Verschiebung der betrachteten Zeitspanne. Dieser fehlen plötzlich die höheren Anfangswerte auf der linken Seite. Die anderen kaufrelevanten Trendkanäle weisen nach wie vor abwärts. Hierzulande hat sich die Lage auf den Wasserstraßen normalisiert. Eine mögliche Bedrohung der Heizölpreise durch höhere Frachtkosten gibt es nicht mehr. Marginale Preissenkungen werden weiterhin eingepreist.

Die Nachfrage im Binnenmarkt nimmt moderat zu. Natürlich steigt die Hoffnung auf günstigeres Heizöl angesichts der Preisentwicklung ebenfalls. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Das mathematische Tiefpreis-System zeigt in einigen Regionen der Republik bereits wieder Kaufsignale an.

Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Wer spekulieren möchte, sollte die Preisbewegung eng verfolgen. Wer die Unsicherheit in den Preisen leid ist, gibt einfach eine Bestellung auf.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

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Heizölpreise-Chart vom 16. Juli 2024

Heizölpreise-Chart vom 16.Juli 2024
Deutschlandweite Durchschnittspreise vom 16 Juli 2024, pro 100 Liter (links) und 3.000 Liter (rechts). Preise inkl. MwSt.

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