Internationaler Markt
Die Rohölpreise bewegen sich heute Morgen in der Nähe des Jahreshochs. Die Nordseesorte Brent kostet aktuell 92,5 Dollar je Barrel. Der gestern veröffentlichte Monatsbericht der Internationalen Energieagentur hat dazu nicht wenig beigetragen.
Er bestätigte die Befürchtung, dass Öl zumindest bis zum Jahresende knapp bleiben wird. China, der wachsende Flugverkehr und die Petrochemie werden dafür sorgen, dass in diesem Jahr 2,2 Mio. Barrel pro Tag mehr als im Vorjahr verbraucht werden. Die Menge entspricht dem gesamten Verbrauch Deutschlands, also etwas mehr als zwei Prozent des Weltölbedarfs.
Im nächsten Jahr soll der Mehrverbrauch zwar langsamer wachsen, aber bis dahin sind die weltweiten Lagerbestände schon auf ein bedenklich niedriges Niveau gefallen. Das zusätzliche Ölangebot aus den USA, Brasilien und Iran wird nicht ausreichen, die Förderkürzungen des Ölkartells OPEC+ auszugleichen. Das Ergebnis ist unvermeidlich: Hohe Ölpreise, begleitet von Verknappungen in regionalen Märkten. Vor allem bei Diesel/Heizöl können die überlasteten Raffinerien kaum noch genug Nachschub liefern.
Das war Wasser auf die Mühlen der Ölpreisspekulanten. Selbst der überraschend starke Anstieg der Ölbestände in den USA konnte den Trend gestern nicht drehen. Nach einer ganzen Serie von Wochenberichten, die von stark schrumpfenden Lagern geprägt waren, ging es im aktuellen Bericht wieder bergauf. Das galt für Rohöl und die wichtigsten Ölprodukte gleichermaßen. Allerdings half der Außenhandel mit: Schwache Exporte und starke Importe entlasteten den US-Markt.
Hier die gestern gemeldeten Veränderungen im amerikanischen Ölmarkt im Vergleich zur Vorwoche. Die Zahlen stammen aus den Wochenberichten des Energieministeriums (DOE) und des Branchenverbandes der Ölindustrie (API):
Rohöl: +4,0 Mio. Barrel (DOE) bzw. +1,2 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: +3,9 Mio. Barrel (DOE) bzw. +2,6 Mio. Barrel (API)
Benzin: +5,6 Mio. Barrel (DOE) bzw. +4,2 Mio. Barrel (API)
Ölproduktion in den USA: 12,9 Mio. Barrel pro Tag (0,8 Mio. über Vorjahreswert)
Ölnachfrage in den USA (4-Wochen-Durchschnitt): 20,9 Mio. Barrel pro Tag (1,3 Mio. Barrel über Vorjahresniveau)
Die Ölpreise starten heute mit nur geringen Veränderungen gegenüber gestern. Brent-Rohöl kostet 92,50 US-Dollar je Barrel . Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 89,16 US-Dollar je Barrel . Rotterdamer Gasoil notiert bei 995,75 Dollar je Tonne . Der US-Dollar ist 0,9309 Euro wert . Damit steht der Euro bei 1,0740 Dollar . Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.
Nationaler Markt
Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von über 113 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Damit bleibt auch Heizöl in unmittelbarer Nähe des Jahreshochs. Klammert man die kriegsbedingten Panikpreise des letzten Jahres aus, stehen sie in dieser Woche sogar auf einem Allzeithoch.
Der deutsche Heizölmarkt bleibt sehr aktiv. Die Bestellmengen stehen nun schon seit mehreren Wochen deutlich über dem Durchschnitt. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht ebenfalls auf einer hohen Stufe. Der Optimismus ist gedämpft: Nur 60% der Stimmen erwarten in der täglichen Lesereinschätzung fallende Heizölpreise. Das ist ein unterdurchschnittlicher Anteil.
Der Pessimismus kommt nicht von ungefähr. Der Ölmarkt steuert weiter auf die magische 100-Dollar-Markt zu. Das globale Ölangebot ist knapp. Wer demnächst nachbestellen muss, sollte daher nicht zu lange warten.
In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der globalen Klimakrise und der demnächst wieder steigenden CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.