Internationaler Markt
Die Rohölpreise dümpeln jetzt schon seit sechs Wochen knapp über der 70-Dollar-Marke. Gestern gaben sie leicht nach. Brent-Rohöl kostet im Moment 72 Dollar je Barrel.
Das Erntedankfest in den USA (Thanksgiving) könnte auch in den nächsten Tagen für dünnen Börsenhandel und geringe Preisausschläge sorgen. Der Waffenstillstand zwischen Israel und der Hisbollah beruhigt den Markt bereits seit gestern. Eine Eskalation in Nahost ist damit unwahrscheinlich geworden. Die oft zitierte „geopolitische Prämie“ ist aus den Ölpreisen verschwunden.
Der Ölmarkt steht damit vor einem Jahr mit einem Überangebot an Rohöl. Impulse, die den Ölpreis wieder über 80 Dollar oder sogar 100 Dollar je Barrel drücken könnten, sind im Moment nicht in Sicht.
Die wenigen verbliebenen Ölpreisbullen setzen vor allem auf die neue Trump-Administration. Eventuell werden die Ölsanktionen gegen den Iran ab dem Frühjahr verschärft. Importzölle gegen kanadisches Rohöl könnten vor allem den US-Markt beunruhigen. Aber das wäre insgesamt zu wenig, um den Weltmarkt aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Auch das Ölkartell OPEC+ wirkt derzeit ratlos. Ein für Sonntag angesetztes Meeting wurde jetzt überraschend auf den nächsten Donnerstag verschoben. Die Hintergründe für die Verschiebung sind unklar. Beobachter gehen aber noch immer davon aus, dass die Anhebung der Förderquoten ins nächste Jahr verschoben wird.
Der gestern veröffentlichte Wochenbericht zum US-Ölmarkt konnte die Stimmung ebensowenig anheben. Die Nachfrage stagniert, während die Ölförderung auf einem Rekordhoch liegt. Der Rückgang bei den Rohölbeständen fiel weitaus schwächer als erwartet aus. Im Gegenzug legten die Benzinvorräte kräftig zu. Das drückt nun auf die Margen bei der Benzinproduktion, so dass die Raffinerien noch weniger Anlass als bisher haben, zusätzliches Rohöl zu bestellen. In Europa ist die Situation ähnlich. Die Margen im Benzinmarkt sind auf einem Jahrestief. Bei Diesel/Heizöl sieht die Lage besser aus, aber auch hier wachsen die Bäume nicht in den Himmel.
Hier die Zahlen des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und der Umfrage des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Sie zeigen die Veränderung der Lagerbestände im Vergleich zur Vorwoche und weitere Indikatoren zum amerikanischen Ölmarkt:
Rohöl: -1,8 Mio. Barrel (DOE) bzw. -5,9 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: +0,4 Mio. Barrel (DOE) bzw. +2,5 Mio. Barrel (API)
Benzin: +3,3 Mio. Barrel (DOE) bzw. +1,8 Mio. Barrel (API)
Rohölförderung: 13,5 Mio. Barrel pro Tag (0,3 Mio. über Vorjahresniveau)
Ölnachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 20,4 Mio. Barrel pro Tag (0,2 Mio. über Vorjahreswert)
Der Feiertag in den USA und die generell entspannte Stimmung im Ölmarkt sorgen heute für einen ruhigen Handelsauftakt in Europa. Brent-Rohöl kostet im Moment 72,53 US-Dollar je Barrel . Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 68,43 US-Dollar je Barrel . Rotterdamer Gasoil notiert bei 669,75 Dollar je Tonne . Der US-Dollar ist 0,9489 Euro wert . Damit steht der Euro bei 1,0538 Dollar . Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise in Deutschland folgen den schwachen internationalen Vorgaben und geben auch heute nach. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von 93,7 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Der Markt wirkt entspannt. Die Zahl der Heizölbestellungen liegt landesweit wie schon seit Wochen nur auf einem mäßigen Niveau. Die Raffinerieprobleme in Leuna sind gelöst. Die Anlagen arbeiten wieder normal.
Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, verharrt auf der mittleren Einstellung. Der Optimismus ist dagegen gewachsen: Die tägliche Lesereinschätzung zeigt, dass mittlerweile fünf von sechs Stimmen mit fallenden Heizölpreisen rechnen.
Die Chancen dafür stehen in der Tat nicht schlecht. Der Markt wirkt gut versorgt. Größere Krisen sind nicht in Sicht. Lediglich das bevorstehende Kartelltreffen der OPEC und die Pläne der neuen Trump-Administration sorgen für etwas Nervosität. Wer demnächst ordern muss, sollte nicht zu lange warten. Alle anderen können entspannt auf eine vielleicht noch günstigere Kaufgelegenheit warten.
Trotzdem gilt nach wie vor: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und langfristig steigender CO2-Preise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.