Internationaler Markt
Die Rohölpreise konnten sich gestern stabilisieren, aber sie blieben deutlich unter der Orientierungsmarke von 80 Dollar je Barrel. Relevante Neuigkeiten gab es nicht. Vielmehr scheint die Abwärtsbewegung der Ölpreise im Moment zu pausieren oder auszulaufen. Brent-Rohöl kostet am heutigen Morgen etwas über 77 Dollar je Barrel. Das liegt nur knapp über dem Jahrestief.
Immer wieder taucht die Frage auf, was eigentlich „Brentöl“ oder „Brent“ ist. Der Preis für Brent („Dated Brent“) wird bei Auktionen von Tankerladungen in der Nordsee ermittelt. Er wird weltweit als eine Art Weltölpreis akzeptiert, da die Preisfindung relativ häufig erfolgt und als vergleichsweise transparent gilt.
Der Name erinnert zwar an das ehemals große britische Ölfeld in der Nordsee, aber mittlerweile fließen die Ölmengen mehrerer Nordseefelder und vor allem auch amerikanische Ölvorkommen (WTI Midland) in die Auktionen ein. Tatsächlich stellen die US-Ölsorten mittlerweile sogar die größten Mengen bereit, so dass in Traderkreisen Brentöl oftmals als „WTI plus Transportkosten zur Nordsee“ definiert wird.
Durch den ständigen Tankerverkehr können sich die Rohölpreise in Europa, USA und Asien ohnehin nicht weit voneinander entfernen. In allen drei Regionen stottert derzeit der Konjunkturmotor, zuerst in Europa, dann in China und jetzt auch in den USA. Dementsprechend verhalten sind die Aussichten für die Ölnachfrage in diesem Jahr. Bei steigendem Ölangebot ist es also kein Wunder, dass die Ölpreise fallen.
Die Prognosen wurden in diesem Jahr immer wieder nach unten korrigiert. Vor allem der Bedarf an Diesel, dem wichtigsten Ölprodukt der Welt, ist geringer als erwartet. Das zeigt sich an den Tankstellenpreisen ebenso wie im Heizkeller.
Die Ölproduzenten greifen jetzt nach jedem Strohhalm und setzen ihre Hoffnungen vor allem auf die Geldpolitik, also fallende Zinsen. Heute treffen sich die Notenbanker in den USA zu ihrem alljährlichen Symposium in Jackson Hole. Fed-Chef Powell wird dann in seiner mit Spannung erwarteten Grundsatzrede einen Ausblick auf die Zinspolitik der nächsten Monate geben.
Zum Handelsstart in Europa treten die Preise erst einmal auf der Stelle. Im Moment fehlen neue Impulse. Aktuell kostet Brent-Rohöl 77,31 US-Dollar je Barrel . Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 73,07 US-Dollar je Barrel . Rotterdamer Gasoil notiert bei 698,00 Dollar je Tonne . Der US-Dollar ist 0,8983 Euro wert . Damit steht der Euro bei 1,1128 Dollar . Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bleiben auch heute auf dem Niveau des Jahrestiefs. Der leichte Anstieg bei den internationalen Rohölpreisen macht sich kaum bemerkbar. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von 92,9 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das liegt nur minimal über den Preisen von gestern.
Noch immer ist die Zahl der Heizölbestellungen sehr hoch. Allerdings liegt sie mittlerweile unter den Rekordwerten der letzten Tage. Einige Interessenten warten nun offenbar ab, ob die Preise auf neue Tiefstwerte fallen werden.
Prompt fiel auch das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen anzeigt, um eine Stufe. Es steht damit aber immer noch auf einem hohen Niveau. Das mathematische Tiefpreis-System, das Preistrends auswertet, bleibt ebenfalls optimistisch und gibt eine Kaufempfehlung aus. Die täglich neu erhobene Lesereinschätzung macht deutlich, dass die Kunden ganz überwiegend mit einer Fortsetzung des Preisverfalls rechnen.
Diese Einschätzung traf in den letzten Monaten immer wieder ins Schwarze. Nach einem kurzen Zwischenhoch im Juni gaben die Preise in den letzten beiden Monaten wieder stark nach. Wer sich für den Winter versorgen will, kann aktuell optimale Bedingungen für seine Bestellung nutzen.
In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.