Preisrallye der letzten Tage deutet Umkehr an

06.01.2025, 10:51 Uhr von

2025-01-06T09:51:30.000Z
Preisrallye der letzten Tage deutet Umkehr an (06.01.2025)

Internationaler Markt

In der ersten Woche des neuen Jahres sind die Ölnotierungen über die obere Grenze ihrer engen Handelsspanne hinausgeschossen. Im kurzfristigen Bereich haben sie den lange gepflegten Seitwärtstrend damit aufgegeben. Dass dieser Umstand im weiteren Zeitverlauf auf die mittel- und langfristigen Trends übergreifen wird, ist alles andere als gewiss. Die für dieses Jahr prognostizierte Überversorgung bleibt eine konsensuale Erwartungshaltung unter Finanzjongleuren, die jedwedem Preisanstieg entgegenwirkt.

Grundlage des aktuellen Preisanstiegs ist gleichwohl die Sorge vor einer Angebotsknappheit. Diese wird vom scheidenden Präsidenten der USA provoziert. Der Mann muss keine Rücksicht mehr auf die Benzinpreisempfindlichkeiten seines Volks nehmen. Das gibt ihm die Möglichkeit, härter an den Sanktionsschrauben gegen Russland und Iran zu drehen. Ziele seiner Bemühungen sind die sogenannten Schattenflotten alter Öltanker, mit denen verschleierte Öltransporte durchgeführt werden, und die Durchsetzung des Preisdeckels von 60 Dollar pro Barrel gegen Russland. Damit sollen die Einnahmen aus Ölverkäufen reduziert und Moskaus Kriegskasse geschwächt werden. Die Biden-Regierung versucht zum Ende der Amtszeit maximale Unterstützung für die Ukraine sicherzustellen, da unklar ist, ob Trump die Sanktionen fortsetzen wird.

Der Rückgang der Ölexporte aus Russland und dem Iran hat vor allen Dingen im Nahen Osten zu steigenden Preisen geführt. Einige Ölsorten werden dort derzeit sogar teurer gehandelt als die globale Referenzsorte Brent. Vor allem China ist verstärkt auf Öl aus der Golfregion angewiesen, obwohl die Nachfrage im Land weiterhin schwach bleibt. Chinas etablierte Ölimporte brechen jedoch zunehmend weg. Tankerdaten zeigen, dass iranisches Öl, das bisher vor allem nach China ging, immer häufiger in schwimmenden Lagern vor Südostasien bleibt. Dies liegt vermutlich an der Sorge chinesischer Käufer vor strengeren US-Sanktionen.

Das russische Ölangebot ist nicht zuletzt dadurch geschrumpft, dass Moskau seine Förderquote als Teil der OPEC-Plus einhalten will. Das war lange nicht der Fall und hatte im letzten Jahr die Pflicht zur Vorlage eines Kompensationsplans zur Folge.

Kaltes Wetter in den USA und Europa sowie neue Konjunkturanreize aus China haben die Preise ebenfalls gestützt. Die chinesische Regierung plant verstärkte Investitionen, darunter die Ausgabe ultralanglaufender Staatsanleihen, um die schwächelnde Wirtschaft anzukurbeln. Im vergangenen Jahr hatten Chinas langsames Wirtschaftswachstum und der Übergang zur E-Mobilität die Ölnachfrage gedrückt.

Alles in allem bleiben uns die Unsicherheiten auf dem Ölmarkt erhalten. Neben dem erwarteten Angebotsüberschuss, der ab dem zweiten Quartal durch die geplanten Fördererhöhungen der OPEC-Plus verstärkt werden könnte, gehören die unklare Nachfrageentwicklung in China und mögliche Auswirkungen der US-Politik unter dem unberechenbaren Präsidenten dazu. Morgan Stanley und Goldman Sachs sehen den gleitenden Mittelwert der Preise für die Rohölsorte Brent im Jahresverlauf zwischen 70 und 76 Dollar pro Barrel.

An den Börsen wird die starke Überhöhung der Ölnotierungen heute Morgen bereits wieder abgebaut. Gasöl schreitet dem Geschehen voran. Die Preise sind bereits unter die Freitagstiefen gefallen. Soweit haben es die Rohölnotierungen noch nicht gebracht. Ein Tagestrend lässt sich ohne das Zutun der Wall Street kaum vorhersagen.

Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 73,63 Dollar Preise steigen und das Barrel Brent zu 76,16 Dollar Preise steigen gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 701,25 Dollar Preise fallen. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9659 Euro Preise fallen. Damit kostet der Euro 1,0353 Dollar Preise steigen. Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise geben ein wenig nach, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgen damit den Vorgaben des internationalen Markts auf sehr direkte Weise. Der starke Anstieg der letzten Tage ist übrigens ebenfalls auf diese Vorgaben zurückzuführen und nicht auf die Erhöhung der CO2-Abgabe. Infolge der Preisbewegung hat sich die Trendsituation geändert. Im kurzfristigen Bereich liegt nun ein Aufwärtstrend vor, mittelfristig bleibt es bei seitwärts und längerfristig bei abwärts.

Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist eingebrochen. Gleiches gilt für die Hoffnung auf günstigere Preise. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen ganz knapp auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem recht schwachen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.

Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Wer Sicherheit will, kauft zum gegenwärtigen Preis. Wer hinreichend Heizöl im Tank hat, sollte die Spekulation auf tiefere Preise riskieren.

Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.

Teilen Sie uns Ihre Meinung mit!

Uns ist Ihre Meinung wichtig. Schreiben Sie mir direkt an meine E-Mail-Adresse: KlausBergmann@esyoil.com

Presse-Kontakt

Tel: 04131 680 498 00

E-Mail: presse@esyoil.com

Heizölpreise-Chart vom 06. Januar 2025

Heizölpreise-Chart vom 06.Januar 2025
Deutschlandweite Durchschnittspreise vom 06 Januar 2025, pro 100 Liter (links) und 3.000 Liter (rechts). Preise inkl. MwSt.

Lesereinschätzungen der Heizölpreis-Entwicklung am

Insgesamt wurden Stimmen gezählt.

Preis fällt (0%)

Preis steigt (0%)

Unsere Leser prognostizieren eine tendenzielle Seitwärtsbewegung.