US-Notenbank bremst Ölpreise. Zinsen fallen langsamer als erwartet 

19.12.2024, 09:53 Uhr von

2024-12-19T08:53:40.000Z
US-Notenbank bremst Ölpreise. Zinsen fallen langsamer als erwartet  (19.12.2024)

Internationaler Markt

Rohöl der Marke Brent kostet heute knapp 73 Dollar je Barrel. Damit schwanken die Preise bereits seit über zwei Monaten in einer engen Spanne von 70 bis 75 Dollar. Ein Ausbruch nach oben oder nach unten ist nicht in Sicht.

Gestern hat die amerikanische Zentralbank die letzten verbliebenen Ölpreisoptimisten ausgebremst. Sie senkte zwar wie erwartet die Leitzinsen, aber dämpfte den Ausblick auf das kommende Jahr. Statt vier soll es demnach nur noch zwei weitere Zinssenkungen geben.

Die Aktienmärkte brachen daraufhin sofort ein. Das zog auch die Ölpreise mit nach unten. Kein Wunder, denn anhaltend hohe Zinsen könnten letztlich weniger Wirtschaftswachstum und geringeren Ölverbrauch bedeuten. Außerdem stärkt die Zinsentscheidung den Dollar, was wiederum Öl für andere Währungsräume teurer macht. 

Damit bleibt es wohl dabei, dass der globale Ölverbrauch im Jahr 2025 weniger als ein Prozent zulegen wird. Dazu passt auch eine Meldung aus China. Der größte chinesische Ölkonzern Sinopec erwartet, dass die Ölnachfrage im eigenen Land spätestens 2027 ihren Höhepunkt überschreiten wird. Der Benzinverbrauch sinkt demnach schon jetzt unwiderruflich, da sich die Elektroautos in rasantem Tempo im Markt durchsetzen. Die schwache Wirtschaftsentwicklung sorgt zusätzlich dafür, dass auch die Dieselnachfrage zurückgeht. Nur im Flugverkehr und in der Petrochemie wird der Öldurst Chinas wachsen.

Der amerikanische Ölmarkt wirkt ebenfalls nicht dynamisch, konnte aber gestern stabile Zahlen vermelden. Die Rohölbestände sanken leicht. Die Nachfrage legte im Vergleich zum Vorjahr etwas zu. Allerdings bleibt auch die Rohölförderung auf einem neuen Rekordhoch. Hier die Zahlen des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und der Umfrage des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Sie zeigen die Veränderung der Lagerbestände im Vergleich zur Vorwoche und weitere Indikatoren zum amerikanischen Ölmarkt:

Rohöl: -0,9 Mio. Barrel (DOE) bzw. -4,7 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: -3,2 Mio. Barrel (DOE) bzw. +0,7 Mio. Barrel (API)
Benzin: +2,3 Mio. Barrel (DOE) bzw. +2,4 Mio. Barrel (API) 
Rohölförderung: 13,6 Mio. Barrel pro Tag (0,3 Mio. über Vorjahresniveau)
Ölnachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 20,4 Mio. Barrel pro Tag (0,4 Mio. über Vorjahreswert)

Andere Probleme im Ölmarkt treten durch die ökonomischen Sorgen in den Hintergrund. Der Westen zieht durch seine Sanktionen immer mehr Tanker der Schattenflotte aus dem Verkehr, die für Russland und den Iran unterwegs sind. Aber die Biden-Regierung scheidet in wenigen Wochen aus dem Amt, während die beiden größten EU-Staaten, Deutschland und Frankreich, politisch gelähmt sind. Damit ist unklar, wie es im nächsten Jahr weitergeht.

Die Ölbörsen starten am Morgen erst einmal mit Abschlägen. Brent-Rohöl kostet im Moment 72,80 US-Dollar je Barrel Preise fallen. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 69,50 US-Dollar je Barrel Preise fallen. Rotterdamer Gasoil notiert bei 681,50 Dollar je Tonne Preise fallen. Der US-Dollar ist 0,9614 Euro wert Preise steigen. Damit steht der Euro bei 1,0404 Dollar Preise fallen. Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.

Nationaler Markt

Die Heizölpreise reagieren mit leichten Aufschlägen auf den Mix aus starkem Dollar und schwachen Rohölpreisen. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittswert von 95,2 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Ähnlich wie bei den Ölbörsen halten sich auch im Heizölmarkt die Preisveränderungen seit zwei Monaten in engen Grenzen.

Die ruhige Preisbewegung kann offenbar nicht viele Kaufinteressenten motivieren. Die Zahl der Bestellungen bleibt unter dem Durchschnitt. Marktbeobachter melden, dass sich viele Verbraucher bereits eingedeckt haben, um den ab Januar steigenden CO2-Abgaben aus dem Weg zu gehen. Die Füllstände liegen einige Prozentpunkte über den Werten, die im letzten Jahr im Dezember gemeldet wurden.

Dazu passend zeigt das Schwarm-O-Meter lediglich eine durchschnittliche Kaufbereitschaft nach Preisanfragen. Auch die Zahl der Preispessimisten bleibt auf dem üblichen Niveau. Etwa ein Viertel der Stimmen erwartet in der täglich erhobenen Lesereinschätzung demnächst wieder steigende Heizölpreise.

Diese entspannte Haltung entspricht auch der Lage im Ölmarkt. Versorgungsengpässe sind nicht in Sicht. Im Moment werden eher fallende als steigende Ölpreise erwartet. Heizölverbraucher können sich bei aktuell moderaten Preisen auf die Suche nach passenden Angeboten machen.

Nach wie vor gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO2-Preise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit. 

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Heizölpreise-Chart vom 19. Dezember 2024

Heizölpreise-Chart vom 19.Dezember 2024
Deutschlandweite Durchschnittspreise vom 19 Dezember 2024, pro 100 Liter (links) und 3.000 Liter (rechts). Preise inkl. MwSt.

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