Internationaler Markt
Die Rohölpreise geben heute nach. Brent-Rohöl kostet am Morgen nur noch 72,5 Dollar je Barrel. Damit liegt der Preis genau in der Mitte der Preisspanne von 70-75 Dollar, die das Geschehen seit über zwei Monaten prägt. Selten hat es so geringe Preisschwankungen über so einen langen Zeitraum gegeben.
Die Rohölkunden, also vor allem die Raffinerien, bleiben an der Seitenlinie. Die schwache Ölnachfrage und ein immer stärkerer Dollar machen Einkäufe derzeit wenig attraktiv. Auch die Analysten der amerikanischen Großbank J.P. Morgan sehen mittlerweile schwarz: Sie erwarten im neuen Jahr einen deutlichen Angebotsüberschuss von 1,2 Mio. Barrel pro Tag, selbst wenn die OPEC ihre Förderkürzungen unverändert beibehalten sollte. China wird als Wachstumslokomotive im Ölmarkt ausfallen. Damit bekräftigen sie die Einschätzung chinesischer Ölkonzerne, die schon gestern die Runde machte.
Nur die Aussichten auf verschärfte Sanktionen gegen Russland und Iran stabilisieren im Moment die Preise. Die Industrieländer (G7) diskutieren, ob der Preisdeckel für russische Ölexporte von 60 auf 40 Dollar je Barrel gesenkt werden soll. Wer mehr zahlt, gerät dann ins Visier der Behörden und hat Probleme, Versicherungen und andere Dienstleistungen zu erhalten.
Schon seit zwei Jahren gilt der Preisdeckel von 60 Dollar je Barrel. Er konnte die russischen Öleinnahmen allerdings nur begrenzt bremsen. Zum einen wuchs die „Schattenflotte“ von Tankern, die für höhere Profite auch sanktioniertes Öl befördern, schneller als erwartet an. Mittlerweile fahren über 500 Tanker im Auftrag Moskaus oder Teherans. Zum anderen fiel der Marktpreis für russisches Rohöl immer wieder unter 60 Dollar, so dass der Transport auch für westliche Reedereien legal wurde.
Doch inzwischen wird es für Moskau und vor allem Teheran schwieriger. Immer mehr Tanker kommen auf eine Schwarze Liste. Im Moment sind es schon 135 Schiffe, die von den USA, der EU oder Großbritannien faktisch aus dem Verkehr gezogen wurden.
Etwa 17 Mio. Barrel iranischen Öls liegt in Tankern, vor allem vor der Küste Malaysias, und findet keine Abnehmer. Die Importeure werden wählerischer, da ihnen das aktuelle Überangebot an billigem Öl andere Optionen bietet. Niemand will leichtfertig ins Visier der amerikanischen Behörden geraten. Selbst die indischen Raffinerien, die bisher Großabnehmer russischen Öls waren, werden nun vorsichtiger.
Auf die globalen Ölpreise hat das bisher keinen erkennbaren Einfluss. Auch heute starten die europäischen Ölbörsen mit Abschlägen. Brent-Rohöl kostet im Moment 72,56 US-Dollar je Barrel . Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 69,06 US-Dollar je Barrel . Rotterdamer Gasoil notiert bei 674,00 Dollar je Tonne . Der US-Dollar ist 0,9619 Euro wert . Damit steht der Euro bei 1,0397 Dollar . Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise folgen am Morgen den internationalen Vorgaben und geben leicht nach. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt einen landesweiten Durchschnittswert von 94,7 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das ist immerhin ein halbes Prozent weniger als gestern um diese Uhrzeit.
Insgesamt sind die Preisschwankungen jedoch gering. Der Heizölmarkt bleibt ruhig. Es gibt keine ungeplanten Raffinerieausfälle, so dass nur wenig zusätzliches Heizöl über den Rhein oder die Nordseehäfen importiert werden muss.
Auch die Endverbraucher wirken entspannt und halten sich mit Bestellungen zurück. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, verharrt auf der mittleren Position. Das gilt auch für die Markteinschätzung. Der Anteil der Preispessimisten ist in der täglich erhobenen Lesereinschätzung nur leicht auf 30 Prozent gestiegen – ein durchschnittlicher Wert.
Damit scheint das Heizöljahr unerwartet ruhig auszuklingen. Die blutigen Konflikte in Nahost und in der Ukraine haben die Ölversorgung kaum beeinflusst. Der Markt wirkt nach wie vor überversorgt. Wer vor einem leeren Tank steht, kann sich daher entspannt nach günstigen Angeboten umsehen.
Nach wie vor gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO2-Preise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.