Internationaler Markt
An den Ölbörsen geht es abwärts. Das ist kein großes Spektakel mehr. Es geschieht nun im Stil der Salami-Methode. Die gestrige Scheibe entstammt der Zollwurst, die Donald Trump in den Ring geworfen hat. Sie wurde vom chinesischen Außenminister Wang Yi anlässlich eines Treffens der BRICS-Staaten in Brasilien abgeschnitten. Wang mahnte, dass sich Länder nicht einschüchtern lassen sollten, da sie andernfalls die Macht der Tyrannei nur stärken würden. Konkret plädiert er für ein gemeinsames Vorgehen der BRICS gegen amerikanische Strafzölle.
Als Zeichen der Entschlossenheit veröffentlichte Wangs Ministerium ein Video mit zweisprachigen Untertiteln, in dem unmissverständlich ausgedrückt wir, dass China keine Kompromisse eingehen will und eine Zusammenarbeit nur auf der Basis von Standhaftigkeit für möglich erklärt. Derartige Zeichen deuten eher auf Eskalation als auf Annäherung hin. Die harte Rhetorik macht deutlich, dass Peking nicht an neuen Handelsgesprächen interessiert ist und sich keineswegs dem zunehmenden Druck aus Washington zu beugen gedenkt. Von dort drohte Finanzminister Bessent Exportverbote gegen China in dem Glauben an, die amerikanische Position in Verhandlungen damit zu stärken.
In den USA reagieren berufene Gruppen zunehmend genervt auf die Zollpolitik. Gemäß einer Reuters-Umfrage unter 300 Ökonomen erwartet keiner der Befragten einen positiven Effekt für die Geschäftslage. 60 Prozent der Experten sehen sogar eine hohe bis sehr hohe Wahrscheinlichkeit für eine weltweite Rezession. Das Ausmaß der wirtschaftlichen Verwerfung hat den US-Geschäftsklimaindex bereits auf den niedrigsten Wert seit Mai 2020 gedrückt. Gründe dafür sind Lieferengpässe, Unsicherheit in der Planung und steigende Preise, die Unternehmen an die Kunden weiterreichen müssen. Unternehmer sprechen von Chaos und Wahnsinn. Analysten sehen unwiderrufliche Schäden, trotz der teilweise ausgesetzten Zölle. Entscheidend sei der Vertrauensverlust der USA als zuverlässiger Partner in internationalen Vereinbarungen.
Der eskalierende Streit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt, die auch die beiden größten Ölkonsumenten sind und mit den USA den größten Öllieferanten der Welt einschließen, gibt derzeit wenig Anlass, wirtschaftlichen Optimismus zu verbreiten. Die Einschätzung zur Ölnachfrage ist klar bärisch. Darüber hinaus sind auf der Angebotsseite so gut wie keine bullischen Aspekte zu erwarten. Zum einen verlaufen die Atomgespräche zwischen den USA und dem Iran dem Vernehmen nach konstruktiv, was die Aussicht auf ein mögliches Ende der Sanktionen gegen iranisches Öl erhöht. Zum anderen wird am Markt mit einer weiteren spürbaren Ausweitung des Ölangebots durch die OPEC-Plus gerechnet. Diese wurde für Mai bereits angekündigt. Insidern zufolge wünschen mehrere Mitgliedsstaaten eine ähnliche Ausweitung der Fördermengen auch für Juni.
Einen derart deutlichen Überhang der bärischen Einflüsse findet man selten. Er wird heute Morgen von den Ölbörsen aufgenommen und sorgt für weiter sinkende Notierungen. Das geschieht nicht mit Hurra und Furie, sondern ganz gesittet in homöopathischen Dosen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 61,57 Dollar und das Barrel Brent zu 65,33 Dollar
gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 620,00 Dollar
. Der US-Dollar kostet aktuell 0,8772 Euro
. Damit kostet der Euro 1,1397 Dollar
. Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise deuten die Möglichkeit einer Richtungsänderung an, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie würde von seitwärts auf abwärts verlaufen. Eine solche Änderung käme nicht überraschend. Die internationale Marktlage bereitete diese in den letzten Wochen vor. Die für den Kauf relevanten Trendkanäle weisen sie schon lange aus.
Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist schwach belebt. Die Hoffnung auf tiefere Preise wird indes hoch gehalten. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem sehr starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Das mathematische Tiefpreissystem gibt in einigen Regionen der Republik Kaufsignale an.
Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Die Heizölpreise sind definitiv im kaufbaren Bereich. Sie bieten aber auch Anlass, auf Schnäppchen zu spekulieren.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.