Internationaler Markt
Bei den Ölpreisen ging es gestern zunächst deutlich bergab. Erst am Abend gab es eine verhaltene Gegenbewegung, so dass Brent-Rohöl am heutigen Morgen um die 83 Dollar je Barrel kostet. Trotzdem ist der Aufwärtstrend, der bis vor zwei Wochen die Stimmung prägte, erst einmal ausgebremst.
Eine ganze Serie schwacher Konjunktursignale ist für den Preisrutsch verantwortlich. Einzelne Meldungen hätten den Ölmarkt kaum beeindrucken können, aber gestern war die Situation anders. Japan, Großbritannien, EU oder USA – aus allen Teilen der Welt kamen Zahlen, die unter den Erwartungen lagen und die auf eine schwache Ölnachfrage in den kommenden Monaten deuten.
Gleichzeitig gibt es positive Meldungen auf der Angebotsseite. Die Ölexporte des Iran legen trotz der Sanktionen immer weiter zu. Die Produktion soll aktuell bei 3,4 Mio. Barrel pro Tag liegen, ließ der Ölminister wissen. Washington hält sich zurück, denn dort will man Teheran aus seinem engen Bündnis mit Russland lösen und gleichzeitig die heimischen Tankstellenpreise zügeln.
Ähnliches gilt für Venezuela. Auch dort wollen die USA den Druck der Sanktionen verringern, der seit Jahren die Ölausfuhren dezimiert. Allerdings gibt es dort auch zahllose hausgemachte Probleme, die eine Erholung des Ölsektors noch auf Jahre hinaus verhindern werden.
Doch die Lage bleibt unübersichtlich. Der aktuelle Wochenbericht zum amerikanischen Ölmarkt meldete wie schon in der Vorwoche einen kräftigen Abbau der Rohöllager um über 6 Mio. Barrel. Allerdings legten die Benzinvorräte, auf die der Markt besonders genau blickt, leicht zu. Insgesamt läuft die Ölbranche in den USA derzeit auf vollen Touren. Sowohl bei der Nachfrage als auch bei der Produktion gibt es einen kräftigen Zuwachs im Vergleich zu den Vorjahreswerten.
Hier die Veränderungen im amerikanischen Ölmarkt im Vergleich zur Vorwoche. Die Zahlen stammen aus den Wochenberichten des Energieministeriums (DOE) und des Branchenverbandes der Ölindustrie (API):
Rohöl: -6,1 Mio. Barrel (DOE) bzw. -2,4 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: +0,9 Mio. Barrel (DOE) bzw. -0,2 Mio. Barrel (API)
Benzin: +1,5 Mio. Barrel (DOE) bzw. +1,9 Mio. Barrel (API)
Ölproduktion in den USA: 12,8 Mio. Barrel pro Tag (0,8 Mio. über Vorjahreswert)
Ölnachfrage in den USA (4-Wochen-Durchschnitt): 20,9 Mio. Barrel pro Tag (0,9 Mio. Barrel über Vorjahresniveau)
Heute wartet der Markt auf neue Hinweise zur Zinsentwicklung. Die Zentralbanker aus den USA, der EU, England und Japan treffen sich zum alljährlichen Stelldichein in Jackson Hole.
Entsprechend vorsichtig startet der Handel am Morgen. Brent-Rohöl kostet im Moment 82,71 US-Dollar je Barrel . Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 78,35 US-Dollar je Barrel . Rotterdamer Gasoil notiert bei 903,00 Dollar je Tonne . Der US-Dollar ist 0,9208 Euro wert . Damit steht der Euro bei 1,0857 Dollar . Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise bewegen sich schon seit mehreren Wochen nur minimal. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt auch am heutigen Morgen einen fast unveränderten landesweiten Durchschnittspreis von knapp 105 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Rohöl ist zwar billiger, aber das Vorprodukt Gasoil hält sich schon den ganzen August über auf einem relativ stabilen Niveau. Dementsprechend teuer bleibt Heizöl.
Das Preisniveau schreckt weiterhin ab. Die Zahl der Bestellungen bleibt seit Wochen auf einem unterdurchschnittlichen Niveau. Auch das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht nur auf der mittleren Stufe. Der Preisoptimismus ist ebenfalls geschrumpft. Etwa 70 Prozent der Stimmen setzen in der täglichen Lesereinschätzung auf fallende Heizölpreise. Das sind weniger als vor einer Woche.
Vorsicht kann in der aktuellen Lage nicht schaden. Trotz der schwächeren Weltwirtschaft bleibt das Ölangebot in den kommenden Monaten eher knapp. Wer demnächst ordern muss, sollte daher am Ball bleiben.
In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der globalen Klimakrise und der demnächst wieder steigenden CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.