Internationaler Markt
Die Ölpreise blieben gestern unter Druck, ohne sich klar für eine Richtung zu entscheiden. Brent bewegte sich in enger Spanne zwischen 84,65 und 83,85 Dollar das Barrel. Preisdämpfende Konjunktur- und Zinssorgen ringen an den Ölbörsen mit den stützenden Impulsen der globalen Angebotsknappheit.
Vor allem die Nachfrageentwicklung im großen Ölverbraucherland China bereitet den Marktteilnehmern Sorgen. Die jüngsten Wirtschaftsdaten zeigten, dass der globale Konjunkturmotor China nicht in Schwung kommt. Zudem halten die Marktteilnehmer die bisherigen Konjunkturmaßnahmen der Regierung in Peking für zu schwach, um das Steuer herumzureißen und das Wirtschaftswachstum deutlich anzuschieben.
Die Angebotsknappheit könnte also nachlassen, so die Tendenz bei den Tradern. Neben der stockenden chinesischen Konjunkturerholung sehen sie eine mögliche Einigung zwischen dem Irak und der Türkei im Streit um kurdische Ölexporte über den türkischen Hafen Ceyhan. Kommen die anstehenden Verhandlungen zu einem guten Ende, stünden dem Markt bald um die 400.000 Barrel Öl mehr pro Tag zur Verfügung.
Zunehmend verunsichert die Ölbörsen auch die weitere Zinsentwicklung. Sollte die US-Notenbank Fed in diesem Jahr doch noch einmal zum Instrument der Zinserhöhung greifen, um die Inflation zu dämpfen, könnte eine daraus resultierende schwächere Konjunktur ebenfalls die Ölnachfrage senken. Am Freitag wird Fed-Chef Jerome Powell bei einem internationalen Treffen führender Notenbanker in den USA ans Mikrofon treten. Die Trader hoffen auf Signale zur weiteren Zinspolitik.
Auch wenn die meisten Experten einem Ausgleich von Angebot und Nachfrage noch in diesem Jahr für wenig wahrscheinlich halten, so sind doch Zweifel an der zuletzt prognostizierten deutlichen Knappheit aufgekommen.
Doch ohne Zweifel haben die umfangreichen Kürzungen der OPEC-plus in den vergangenen Monaten zu einer angespannten Versorgungslage geführt. So bleibt abzuwarten, ob die Allianz ihre Interessen bei nachlassender Nachfrage ebenso stringent wie bisher mit weiteren Produktionskürzungen verfolgen wird. Wird Saudi-Arabien seine aktuell bis in den September geplanten Zusatzkürzungen verlängern? OPEC-Mitglied Nigeria prüft aktuell, ob ein Leck in einer wichtigen Pipeline besteht. Sollte sich dies bestätigen und zu Lieferausfällen führen, dürfte die Allianz es noch einmal schwerer haben die selbstgesetzten Fördergrenzen überhaupt voll auszuschöpfen.
Die Rohölpreise testen zur Stunde ihr Abwärtspotenzial. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 79,09 Dollar . Brent kostet 83,46 US-Dollar das Barrel . Eine Tonne Gasöl wird zu 908,05 Dollar gehandelt . Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9233 Euro . Damit ist der Euro für 1,0827 Dollar zu haben . Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum Handelsauftakt des Vortages an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise steigen heute Morgen leicht, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Mit überschaubarem Auf und Ab tendieren sie seit einigen Tagen unter dem Strich seitwärts. Vom internationalen Ölmarkt kommen derzeit keine klaren Richtungsimpulse. Dort stehen preisdämpfende Zins- und Konjunkturbefürchtungen einer preisstützenden Angebotsknappheit gegenüber.
Deuteten die Prognosen für das zweite Halbjahr bislang auf Preisanstieg, so erscheint inzwischen für die Heizölpreisentwicklung wieder alles möglich.
Heizölkunden blicken in der tagesaktuellen Lesereinschätzung mäßig optimistisch auf mögliche Preisrücksetzer. Die Lust am Bestellen hält sich in Grenzen. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine mittlere Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, sollte die Preise eng beobachten, jedoch nicht zu lange warten.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.