Internationaler Markt
Die Ölpreise setzten gestern zunächst ihren Abwärtstrend fort. Die schwachen Konjunkturzahlen vom Vortag wirkten immer noch nach. Auch rückt die Rede des Fed-Chefs der USA beim Zentralbanktreffen in den USA immer näher.
Zumindest im Devisenmarkt hält man weitere Zinserhöhungen in den USA für möglich, denn der Dollar legte gleichzeitig zu. Auch das treibt den Ölpreis. Öl in allen anderen Währungsräumen wird dadurch teurer. Neue Daten zum Arbeitsmarkt in den USA bestärken diese Befürchtung, denn der ist noch immer wie leergefegt.
Fast schon abgehakt ist hingegen, dass Saudi-Arabien seine zusätzliche Förderkürzung in den Oktober hinein verlängern wird. Das ist zumindest die Erwartung der meisten Beobachter. Die Maßnahme überrascht nicht, denn nach China scheint sich nun auch in Indien das Wachstum der Ölnachfrage abzuschwächen. Das Land ist einer der wichtigsten Absatzmärkte für die benachbarten Ölproduzenten am Persischen Golf. Auch Russland hat sich dort mit hohen Rabatten erhebliche Absatzmengen gesichert.
Aber der mittlerweile bevölkerungsreichste Staat der Welt ist nicht immun gegen die Schwäche der Weltwirtschaft und steigende Preise. Der Zuwachs beim Ölverbrauch fällt daher im laufenden Jahr nur halb so hoch aus wie im Jahr davor.
Ohne den Öldurst in China und Indien bleibt dem OPEC-Kartell nicht viel anderes übrig, als die Förderung zu kürzen, denn gleichzeitig steigt in den „Americas“ die Ölförderung an: In den USA, in Kanada, in Brasilien und seit kurzem auch in Guyana. Dort baut Exxonmobil die Ölindustrie im ganz großen Stil aus. Bald werden von dort an die 1 Mio. Barrel pro Tag exportiert, auch nach Europa. Im Moment sind es nach 0,4 Mio. Barrel.
Am gestrigen Abend konnte sich der Ölpreis wieder erholen und schloss über 83 Dollar je Barrel. Heute morgen zum Handelsstart legt Öl weiter zu. Der Markt wartet vor allem auf Neuigkeiten zur Zinspolitik. Heute Abend hält der Zentralbankchef der Fed seine mit Spannung erwartete Rede. Wie immer wird dann jedes Wort auf die Goldwaage gelegt.
Brent-Rohöl kostet im Moment 83,77 US-Dollar je Barrel . Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 79,49 US-Dollar je Barrel . Rotterdamer Gasoil notiert bei 924,50 Dollar je Tonne . Der US-Dollar ist 0,9268 Euro wert . Damit steht der Euro bei 1,0788 Dollar . Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.
Nationaler Markt
Heizöl könnte heute teurer werden. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am frühen Morgen einen landesweiten Durchschnittspreis von über 105 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Der Preis für Rohöl ist zwar relativ stabil, aber das Vorprodukt Gasoil legt immer weiter zu. Die Lager für Diesel bzw. Heizöl leeren sich seit einiger Zeit und neuer Nachschub ist im Moment knapp und teuer. Hinzu kommt die Stärke des Dollars bzw. die Schwache des Euros.
Die Verbraucher reagieren wie schon in den letzten Wochen mit Zurückhaltung. Die Zahl der Bestellungen ist relativ gering. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht wie schon gestern auf der mittleren Stufe. Auch bei der Einschätzung zur weiteren Preisentwicklung gibt es kaum Veränderung. Etwas über 70 Prozent der Voten erwarten in der täglichen Lesereinschätzung einen Rückgang der Heizölpreise. Ein durchschnittlicher Wert.
Die Lage im Ölmarkt bleibt trotz der moderaten Rohölpreise angespannt. Die Lagerbestände sinken trotz der Flaute in der Weltwirtschaft. Die Preisrisiken steigen. Wer einen fast leeren Tank hat, sollte sich daher rechtzeitig absichern.
In jedem Fall gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der globalen Klimakrise und der demnächst wieder steigenden CO2-Abgaben. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.