Internationaler Markt
Die Hoffnungen auf günstigere Ölpreise wurden durch die an Israel gerichtete Einladung der Terrororganisation Hamas, einen Krieg im Gazastreifen zu führen, nicht nur jäh zerstört, sondern ins Gegenteil gewandelt. Die Gefahr explodierender Ölpreise war plötzlich wieder greifbar. Es ist einer unter Hochdruck agierenden Krisendiplomatie unterschiedlicher Couleur zu verdanken, dass die angespannte Lage bisher nicht weiter eskalierte und ein kriegerischer Flächenbrand im Nahen Osten vermieden werden konnte. Ausdruck findet das in nicht fortgesetzt steigenden Ölpreisen. Die Gefahr ist aber beileibe nicht gebannt.
Für Ölheizer kam die Kriegseinladung zur Unzeit. Der Erosion der Ölpreise wurde just zu dem Zeitpunkt ein Argumentarium zur Seite gestellt, das eine Fortsetzung des Abgangs gerechtfertigt hätte. Ausgelöst durch die monatlichen Berichte der EIA (Energy Information Administration des US-Energieministeriums) verfestigte sich nämlich die Marktsicht, dass es um die Ölversorgung nicht so knapp bestellt ist, wie bisher angenommen wurde. Die Behörde sah aufgrund der reduzierten globalen Nachfrage keine Unterversorgung mehr in diesem Jahr. Das ist nun Geschichte.
Einem ausufernden Krieg im Nahen Osten würde sich mit hoher Wahrscheinlichkeit das Ölschwergewicht Iran anschließen und Öl als Waffe einsetzen. Das Land ist trotz umfangreicher Sanktionserklärungen in den letzten Jahren unter Duldung der USA wieder zu einem wichtigen Lieferanten aufgestiegen, der im Fall des Ausfalls eine ernste Angebotslücke hinterlassen würde. Diese Position ist ein veritabler Preishebel.
Zur Diplomatie gehört in diesem Moment auch, alte Feindschaften neu zu bewerten. Das zeigen die USA, indem sie die Sanktionen gegen das sozialistische Venezuela jetzt aufheben. Beugen ließen sich die gewählten Machthaber ohnehin nicht durch diese Sanktionen. Es handelt sich offensichtlich um einen von Vernunft und Pragmatismus geleiteten Politikwechsel zur Vorbeugung und Vorbereitung auf mögliche iranische Einmischungen. Vielleicht wird die politische Kriegsführung durch Sanktionen nun sogar generell einer Neubewertung unterzogen. Im Fall von notorisch knappen Energieflüssen ist diese Art der Auseinandersetzung besonders absurd, da die Sanktionierer häufig in einer schwachen Bittstellerrolle stehen.
Damit Venezuela, das über die größten Ölvorkommen der Welt verfügt, zu einem potenziellen Ersatzlieferanten für den Iran werden kann, braucht es allerdings mehr als das bloße Ende der US-Sanktionen. Das Land und seine Ölindustrie befinden sich in einer desolaten Verfassung. Experten befürchten, dass die Steigerung kaum mehr als 0,2 Millionen Barrel Öl pro Tag betragen wird. Damit würde dann rund eine Million Barrel täglich produziert. In ihrer Hochzeit um 1970 pumpte Venezuelas Industrie täglich annähernd vier Millionen Barrel aus dem Boden. Vor 15 Jahren waren es immerhin noch über drei Millionen Barrel. Das Potenzial für einen nennenswerten Versorgungsanteil der Welt ist also gegeben. Finanzstarke Entwickler für dieses Projekt fehlen aber noch.
Nachdem die Ölpreise in der letzten Woche annähernd ein Nullsummenspiel ablieferten, Gasöl verlor sogar ein wenig an Wert, starten die Börsen heute Morgen mit moderaten Abgängen ins Geschehen. Das betrifft die Notierungen beider Klassen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird zu 87,36 Dollar und das Barrel Brent zu 91,58 Dollar gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 913,25 Dollar . Der US-Dollar kostet aktuell 0,9443 Euro . Damit kostet der Euro 1,0588 Dollar . Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.
Nationaler Markt
Heizöl wird heute Morgen etwas günstiger, wie die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt. Die Preise bleiben aber hoch. Immerhin, sie zeigen momentan keine Aufstiegstendenzen. Die Lage gleicht immer noch einem Pulverfass, das jederzeit in die Luft fliegen kann. Nicht so dramatisch kann man die Lage auf Deutschlands Wasserstraßen beschreiben. Die Pegelstände sind ein wenig gestiegen. Schiffsraum zum Transport von Ölprodukten bleibt aber relativ teuer. Eine absolut sichere Teuerung des Heizölpreises kommt am 01. Januar mit der nächsten Preisstufe der CO2-Abgabe. Sie wird den Liter Heizöl um gut drei Cent anheben. Im Vergleich zur jüngsten Preisentwicklung dürfte das kaum noch jemanden schocken.
Im Binnenmarkt ist es wieder ruhig geworden um die Bestellungen. Kunden zeigen erfreulicherweise kein panisches Verhalten. Hoffnung auf günstigere Preise gibt es immer noch. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem hohem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem moderaten Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle Unentschlossenen lautet: Versuchen Sie zu vermeiden, in einen Jahresendboom von Bestellungen hineinzugeraten.
Neues zum Heizungsgesetz finden Sie in den News vom 12. September 2023.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.