Internationaler Markt
Der Krieg in Nahost verunsichert die Trader und stützt die Ölpreise. Auch wenn es bislang keine konkreten Auswirkungen auf den Ölmarkt gibt, könnte eine Ausweitung des Konflikts auf Länder wie den Iran die Situation schnell ändern.
Der preisstützende Effekt auf die Rohölpreise bleibt auch heute Morgen zunächst begrenzt. Doch die Befürchtung, dass sich die militärische Auseinandersetzung nach dem Angriff der Hamas auf Israel im Nahen und Mittleren Osten weiter ausbreitet, sitzt den Tradern im Nacken und stoppt das Abwärtspotenzial an ICE und NYMEX.
Sollte sich herausstellen, dass der Iran in die Angriffe auf Israel direkt involviert ist, dürften die USA ihre Öl-Sanktionen wieder stärker durchsetzen. Damit würde sich das Ölangebot auf dem Weltmarkt merklich – wenn auch nicht dramatisch – reduzieren. Experten gehen dann von einem Rückgang um 1 Million Barrel täglich aus. Wohl wegen der insgesamt angespannten Angebotslage hatten die USA Beobachtern zufolge zuletzt weniger strikt auf die Einhaltung der Sanktionen geachtet.
Bei einer militärischen Eskalation könnten außerdem die iranische Ölinfrastruktur betroffen sein oder die Straße von Hormus vor der Küste des Irans, einer der wichtigsten Wasserwege für den Öltransport.
In den ersten Oktobertagen hatte die Sorge um die Zinspolitik der Notenbanken sowie die globale Konjunktur- und Ölnachfrageentwicklung die Preise deutlich fallen lassen. Diese Themen sind mittlerweile in die zweite Reihe getreten. Mit dem Überfall der palästinensischen Terrororganisation Hamas am Wochenende auf Israel ist der Preisabgang zu einem guten Drittel ausgeglichen worden. Doch auch aus der zweiten Reihe können immer wieder Impulse kommen.
Die Notierungen an den Ölbörsen tendieren heute Morgen nach einem kurzen Aufwärtstest wieder abwärts. Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 85,89 Dollar . Brent kostet 87,67 US-Dollar das Barrel . Eine Tonne Gasöl wird zu 912,00 Dollar gehandelt . Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9432 Euro . Damit ist der Euro 1,0599 Dollar wert . Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum Handelsauftakt des Vortages an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise sind erneut gestiegen. Mehr als die Hälfte des Abgangs aus der ersten Oktoberwoche ist inzwischen ausgeglichen. Die Preise waren innerhalb weniger Tage um fast 10 Prozent gesunken, doch mit dem Krieg in Israel und dem Gazastreifen wieder aufwärtsgesprungen. Die unsichere geopolitische Lage wirkt weiter preisstützend.
Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz weist heute Morgen im Binnenland einen Durchschnittspreis von 110,70 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter) aus.
Neben dem Impuls vom internationalen Markt stützen auch Faktoren aus dem Binnenland: Wegen niedriger Pegelstände sind die Frachtkosten auf deutschen Flüssen gestiegen und im Zuge der zuletzt extrem hohen Nachfrage zeigen sich Preisaufschläge.
Nach einem Brand in der Bayernoil-Raffinerie in Neustadt hat die Betreiberfirma neben der beschädigten Destillieranlage am Wochenende einen weiteren Anlagenteil zu geplanten Reparaturarbeiten abgeschaltet. Wie lange der Ausfall dauern wird, ist derzeit offen. Sollte er sich mit den anstehenden Wartungsarbeiten an der Miro-Raffinerie in Karlsruhe ab Mitte des Monats überschneiden, dann dürfte es vor allem im Süden Deutschlands zu Engpässen bei Ölprodukten kommen.
Die Auftragsflut, die mit dem letzten Preisanstieg eingesetzt hatte, hat sich etwas beruhigt. Das Bestellaufkommen bleibt jedoch belebt. Heizölkunden sorgen sich vor einem weiteren Anstieg und blicken nur mäßig optimistisch auf mögliche Preisrücksetzer in naher Zukunft.
Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 66 Prozent künftig sinkende Preise. Das ist ein vergleichsweise zurückhaltender Wert.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer Heizöl für den Winter braucht, sollte die Preisentwicklung eng beobachten und mit dem Kauf nicht zu lange warten.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.