Internationaler Markt
Die Ölpreise bewegen sich wieder um die 90-Dollar-Marke: Brent kostet zum Auftakt in die Wochenmitte knapp über 90 Dollar das Barrel, während das US-amerikanische WTI unter die psychologisch wichtige Marke gerutscht ist.
Die Republikaner haben ihren Vorsitzenden im Repräsentantenhaus, Kevin McCarthy, in der vergangenen Nacht abgesetzt. Noch vor wenigen Tagen hatte dieser sich mit den Demokraten auf einen Übergangshaushalt bis November geeinigt und damit einen Regierungsstillstand (Shutdown) abgewendet. Nun ist die politische Unsicherheit zurück und der Dollar – als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten – steigt. Das in Dollar gehandelte Öl wird für Käufer aus anderen Währungsräumen teurer. An den Ölbörsen dürfte sich das mit einem sinkenden Kaufinteresse bemerkbar machen und die Ölfutures unter Druck setzen.
Heute trifft sich das Planungs- und Kontrollgremium der OPEC-plus (JMMC) zu Beratungen, von denen die Marktteilnehmer eigentlich kaum Neues erwarten. Allerdings fokussiert sich der Ölmarkt auf mögliche Hinweise, wie zügig Saudi-Arabien und Russland ihre zusätzlichen Produktionskürzungen zurückfahren könnten. Es wäre nicht das erste Mal, dass die OPEC-plus-Akteure ein solches Meeting nutzen würden, um Änderungen bekanntzugeben. Sollte das geschehen, dann würde das den Ölnotierungen Richtungsimpulse geben.
Die Zusatzkürzungen sind bis zum Jahresende beschlossen. Doch die Trader fragen sich bereits, wie es 2024 weitergeht. Dass Russland und Saudi-Arabien gleich zu Jahresbeginn wieder mehr Öl fördern werden, ist wenig wahrscheinlich, da die Ölnachfrage in den ersten Monaten eines Jahres in der Regel sowieso niedriger ist. Dennoch agieren die Trader zunächst zurückhaltend und warten mögliche Statements ab.
Die Entwicklung der Ölvorräte im US-Zentrallager in Cushing ist heute ein weiteres wichtiges Thema. Laut vorläufiger Daten des Branchenverbandes API sollen diese wieder etwas gestiegen sein, nachdem sie in der vergangenen Woche nahe an das operative Minimum gesunken waren. Das ist das Niveau, bei dem ein reibungsloser Betrieb nicht mehr gewährleistet werden kann. Bestätigt der DOE-Bericht die Zahlen, dann dürfte dies die Ölpreise jedoch lediglich leicht belasten, denn von einer wirklichen Entspannung der Situation kann noch keine Rede sein. Die Trader warten für die weitere Markteinschätzung auf die offiziellen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) um 16.30 Uhr.
Am Montagabend waren die Ölpreise nach enttäuschenden US-Konjunkturdaten deutlich gesunken. Am Dienstag konnten sie sich wieder stabilisieren. Heute Morgen starten die Notierungen an den Ölbörsen mit einem erneuten Abwärtstest.
Das Barrel der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht aktuell bei 88,48 Dollar . Brent kostet 90,21 US-Dollar das Barrel . Eine Tonne Gasöl wird zu 933,25 Dollar gehandelt . Der US-Dollar kostet heute Morgen 0,9535 Euro. Damit ist der Euro für 1,0485 Dollar zu haben . Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum Handelsauftakt am Montag an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise sinken heute Morgen. Die aktuelle Heizölpreis-Tendenz zeigt im Binnenland zur Stunde einen Durchschnittspreis von 112,80 Euro je 100 Liter (Standardlieferung 3.000 Liter).
Die Preise für Gasöl, das Vorprodukt in der Produktion von Heizöl, bewegen sich seit gut drei Wochen mit Schwankungen seitwärts. Zu Wochenbeginn kam Gasöl ebenso wie Rohöl unter Druck. Spannend wird heute, ob die Preise am internationalen Markt weiter absacken und aus ihrer Seitwärtsbewegung ausbrechen, die sich zuletzt unter dem Strich immer wieder abbildete. Das kann sich dann kurzfristig auf die Heizölpreise übertragen.
Mit dem Preisrückgang dürfte sich das Bestellaufkommen beleben. Heizölkunden blicken wenig optimistisch auf mögliche Preisrücksetzer in naher Zukunft. Das Schwarm-O-Meter für Heizöl zeigt eine hohe Kaufbereitschaft. Es misst die tatsächlich aufgegebenen Bestellungen nach einer Preisanfrage. In der tagesaktuellen Lesereinschätzung erwarten 65 Prozent künftig sinkende Preise. Das ist ein vergleichsweise zurückhaltender Wert.
Orientierungshilfe für alle Unentschlossenen: Wer jetzt Heizöl braucht, sollte dicht an der Preisentwicklung bleiben und bald kaufen. Im Vergleich zum Vorjahr liegen die Heizölpreise derzeit auf einem deutlich niedrigeren Niveau und das Preisrisiko bleibt hoch.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.