Internationaler Markt
Das verlängerte Thanksgiving-Wochenende in den USA sorgt weiterhin für einen ruhigen Handel an den Ölbörsen. Brent-Rohöl wurde seit gestern geringfügig teurer, bleibt aber auch heute Morgen in der Nähe von 73 Dollar je Barrel.
Aus dem Ölmarkt selbst kommen derzeit nur wenige Impulse. Das Kartelltreffen der OPEC+ Staaten findet erst in knapp einer Woche statt und kann die Preise noch nicht bewegen. Reflexartig blicken die Ölhändler und Medien auf die Lage in Nahost. Der Waffenstillstand zwischen Israel und der Hisbollah wird offenbar immer wieder gebrochen. Aber auch das hat keine Konsequenzen für die Ölversorgung oder das Ölpreisniveau.
Dasselbe gilt für die Zollpläne der neuen Trump-Regierung. Hier kann sich bis zum Machtwechsel in der zweiten Januarhälfte noch vieles verändern. Kein Wunder also, dass sich die Rohölpreise weiterhin in ruhigen Bahnen zwischen 70 und 75 Dollar je Barrel bewegen.
Weitaus beunruhigender ist für die Verbraucher dagegen der längerfristige Preisausblick. Im Januar steigen wie geplant die nationalen CO2-Abgaben. Heizöl wird dadurch brutto um 3,2 Cent je Liter teurer. Zwei Jahre später werden diese nationalen Abgaben durch das EU-Handelssystem für Emissionen ersetzt („ETS-2“). Niemand weiß im Moment, wie schnell die CO2-Preise danach steigen werden, denn auch für die Heizöl-Emissionen gilt dann das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Allerdings ist schon heute in der EU gesetzlich festgelegt, dass das Angebot an Emissionsrechten bis spätestens 2050 auf Null sinken soll. Billiger kann es also nicht werden.
Parallel dazu müssen die Brennstoffe, wie fast überall in der Welt, schrittweise dekarbonisiert, also grüner werden. Die Ölbranche wirbt für höhere Bio-Anteile, vom normalen Pflanzenöl bis zu HVO, also mit Wasserstoff angereicherten Pflanzenölen, die zum großen Teil aus alten pflanzlichen Speisefetten („Frittenfett“) oder auch aus Schlachtabfällen produziert werden.
Aber die Branche weiß, dass auch das nur eine Zwischenlösung sein kann, denn die Rohstoffe dafür werden allmählich knapp. Wichtige Exporteure wie Indonesien oder Malaysia verwenden einen immer größeren Teil ihrer Pflanzenöle für die eigene Kraftstoffversorgung. Jakarta führt für seine 277 Mio. Einwohner derzeit den B40-Biodiesel ein, also einen Dieselkraftstoff, der fast zur Hälfte von der Palmölbranche bereitgestellt wird. Die Weltmarktpreise für Palmöl sind schon im Vorfeld stark gestiegen. Das ehemalige Billigfett, das auch in zahllosen Lebensmitteln und Kosmetika zum Einsatz kommt, ist jetzt sogar teurer als Sojaöl.
Doch die Ölbörsen denken nur selten über den Tellerrand hinaus. Dort bleibt es heute wie erwartet ruhig. Nur ein paar Daytrader schieben die Preise hin und her. Brent-Rohöl kostet im Moment 73,07 US-Dollar je Barrel . Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 68,86 US-Dollar je Barrel . Rotterdamer Gasoil notiert bei 672,00 Dollar je Tonne . Der US-Dollar ist 0,9460 Euro wert . Damit steht der Euro bei 1,0571 Dollar . Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.
Nationaler Markt
Die Preise für Heizöl haben sich seit gestern kaum bewegt. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen fast unveränderten landesweiten Durchschnittspreis von 93,6 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Die etwas höheren Rohölpreise werden durch die leichte Erholung des Euros gegenüber dem Dollar entschärft.
Der deutsche Heizölmarkt ist im Laufe der Woche etwas lebendiger geworden, auch wenn die Zahl der Bestellungen noch immer auf einem durchschnittlichen Niveau liegt. Das gilt auch für die übrigen Indikatoren: Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, zeigt nach wie vor nur eine mittlere Kauflust. Das mathematische Tiefpreissystem gibt im Moment keine Kaufempfehlung aus.
Der Preisoptimismus ist ungebrochen. Noch immer erwarten über 80 Prozent der Stimmen in der täglich ermittelten Lesereinschätzung, dass die Heizölpreise fallen werden.
Diese Einschätzung war bisher durchaus richtig. Die Heizölpreise sind nur wenige Euro vom Jahrestief entfernt. Die globalen Preisrisiken wirken begrenzt. Allerdings werden die Preise aufgrund der höheren Abgaben ab Januar automatisch steigen. Wer demnächst nachbestellen muss, sollte daher die aktuell günstigen Marktbedingungen nutzen.
Trotzdem gilt nach wie vor: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO2-Preise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.