Internationaler Markt
Die Ölpreise werden von einer Vielzahl widersprüchlicher Impulse heimgesucht. Unter diesen Bedingungen liegt es nahe, dass die Preisentwicklung seitwärts verläuft. So geschah es gestern auch, bis die US-Regierung mit einer Erweiterung der Sanktionsliste gegen den Iran an die Öffentlichkeit trat. Als die OPEC-Plus dann noch einen giftigen Kompensationsplan zur Heilung der über Monate praktizierten Quotenverfehlungen vorstellte, hatte die Szene ihre klare Einstellung gefunden. Sie beförderte die Ölpreise für den Rest des Handelstages strikt aufwärts.
Die Verschärfung der Sanktionsmaßnahmen richten sich gegen einen der nichtstaatlichen chinesischen Raffineriebetreiber, die Shandong Shouguang Luqing Petrochemical Co., Ltd., sowie dessen CEO Wang Xueqing. Der Vorwurf lautet, dass das Unternehmen iranisches Rohöl im Wert von mehreren Hundert Millionen Dollar gekauft und verarbeitet habe, teils von Schiffen mit Verbindungen zur Huthi-Miliz und dem iranischen Verteidigungsministerium. Zusätzlich wurden acht weitere Öltanker, die zur sogenannten Schattenflotte Irans gehören, auf die Sanktionsliste gesetzt. Auch die Eigentümer und Betreiber dieser Schiffe sind betroffen.
Die Angelegenheit ist bereits die vierte Maßnahme gegen den Iran, seit Donald Trump im Februar die Politik des maximalen Drucks begonnen hat. Wie schon in seiner ersten Amtszeit zielen die USA darauf ab, die iranischen Ölexporte auf null zu drücken. Die Ausweitung der Sanktionen stellt die sichere physische Ölversorgung in der Region infrage. Selbst wenn der illegale iranische Ölhandel nach China nicht vollständig gestoppt werden kann, ist eine Erhöhung der Risikoprämie auf den Ölpreis zu erwarten. Analysten rechnen aufgrund der verschärften Sanktionen mit einem Rückgang der iranischen Rohölexporte um eine Million Barrel pro Tag. Das würde einem Einbruch des Geschäfts von bis zu 60 Prozent entsprechen.
Der Kompensationsplan der OPEC-Plus steht im Zusammenhang mit der Beendigung der freiwilligen Produktionskürzungen einiger Mitgliedsländer. Er betrifft in erster Linie den Irak und Kasachstan, die zuvor durch Überproduktion aufgefallen waren. Gemäß des Plans soll der Irak bis Juli 2026 annähernd die Hälfte der noch verbleibenden Kürzungen übernehmen. Kasachstan soll gut 20 Prozent schultern. Das Giftige an dem Plan liegt in dem Umstand, dass die von der OPEC-Plus beschlossene schrittweise Erhöhung der Fördermengen ab April infolge der Kompensation geringer ausfallen wird. Insider bleiben dennoch relativ entspannt, da sie um die Unzuverlässigkeit von Kürzungszusagen der adressierten Länder wissen. So war Kasachstan beispielsweise im Februar für mehr als die Hälfte der nicht vorgesehenen Angebotssteigerung der Allianz verantwortlich. Ob der aktuelle Plan tatsächlich umgesetzt wird, bleibt also abzuwarten.
Die Ölbörsen beendeten den Handelstag gestern mit einem Plus. Das wird wahrscheinlich auch am Ende der Woche in den Büchern stehen. Heute Morgen verharren die Ölnotierungen auf dem erreichten Niveau bei kleinen Preisausschlägen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 68,18 Dollar und das Barrel Brent zu 72,09 Dollar
gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 668,25 Dollar
. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9235 Euro
. Damit kostet der Euro 1,0826 Dollar
. Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise steigen wieder, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Das geschieht wenig bedrohlich. Ein strenger Preisanstieg ist eher unwahrscheinlich. Vielmehr sehen wir die Ergebnisse einer großen Unsicherheit, die in diesem Moment mehr bullische als bärische Aspekte hat. Das kann und muss man nach den freundlichen Wochen der jüngeren Vergangenheit akzeptieren. Die haben dazu geführt, dass die Trendkanäle in allen für den Kauf relevanten Zeitbereichen abwärts weisen, in der 3-Monats-Ansicht steil, in der 6-Monats-Ansicht solide und in der 12-Monats-Ansicht schwach.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Preisentwicklung ist die Heizölnachfrage im Binnenmarkt zurückgegangen. Die Hoffnung auf tiefere Preise leidet nun auch. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem ordentlichen Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Die Heizölpreise sind immer noch im kaufbaren Bereich. Wer keinen sicheren Vorrat mehr im Tank hat, sollte beherzt ordern.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.