Internationaler Markt
Nach drei aufeinander folgenden Wochen, in denen die Rohölnotierungen signifikant nachgaben, hat sich ihre Abwärtsbewegung beruhigt. Die letzten beiden Wochenergebnisse waren neutral. Innerhalb dieser Wochen ging es allerdings hoch her. Auf beeindruckende Preisanstiege folgten kurze Crashs. So erlebten die Ölbörsen letzten Freitag den größten Preiseinbruch dieses Jahres.
Die Preistreiber dieser Tage sind Sanktionen gegen die großen Ölproduzenten Russland und Iran. Ihre Protagonisten sind die USA und die EU. Während die Botschaften der neuen US-Administration an Russland ambivalent sind, bemüht sich die EU hier um eine eindeutig feindschaftliche Position. Gegenüber dem Iran ist die Rollenverteilung eine andere. Weder die eine noch die andere Haltung beruht auf einem abgestimmten Konzept. Europa ist für die USA nicht nur in dieser Angelegenheit uninteressant geworden.
Anders als die EU bemühen sich die USA trotz der Sanktionen um verbraucherfreundliche Ölpreise. Hinter den Kulissen setzt Donald Trump die OPEC-Plus unter Druck, um die aus Preisgründen brachliegenden Produktionsreserven zu reaktivieren. Ein Ansatz ist der Neustart der kurdischen Ölexporte über die Kirkuk-Ceyhan-Pipeline, die seit fast zwei Jahren stillsteht. Nachdem Bagdad und die kurdische Regionalregierung in Zahlungsfragen Fortschritte erzielt haben, kündigte der irakische Energieminister bereits letzte Woche einen schnellen Neustart an. Der könnte in dieser Woche gelingen. Zunächst sollen 185.000 Barrel pro Tag exportiert werden. Der planmäßige Durchsatz der Pipeline beträgt 400.000 Barrel pro Tag. Aufgrund des langen Stillstands muss man sich langsam an den Zielwert herantasten. In Bagdad will man von Druck aus Washington übrigens nichts wissen.
Sehr offen schwadroniert man in Washington indes darüber, dass Russland eventuell von Sanktionserleichterungen profitieren könnte, wenn es bereit wäre, über ein Kriegsende zu verhandeln. Gleichzeitig warnt man Russland vor noch strengeren Sanktionen, falls es die Gespräche blockiert. Die Regierung betont wiederholt, dass der Präsident entschlossen sei, den Konflikt rasch zu beenden, ohne jedoch einen konkreten Termin für ein Treffen mit Putin zu nennen. Ein Ausdruck, wie sehr Trump die Bündnissituation mit der EU derzeit ändert, ist seine Bezeichnung des ukrainischen Präsidenten als Diktator, mit der sich die russische Ansicht zu eigen macht. Als Gegenreaktion auf den Alleingang der USA werden sich die europäischen Führungskräfte am 6. März zu einem Sondergipfel treffen, bei dem es um eine zusätzliche Unterstützung der Ukraine und um europäische Sicherheitsgarantien geht.
Am Ölmarkt herrscht Unsicherheit darüber, wie sich eine mögliche Lockerung der Sanktionen auf die Preise auswirken könnte. Experten schätzen, dass die Auswirkungen von einem Preisrückgang um etwa 10 Dollar bis zu keinen spürbaren Veränderungen reichen werden. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass die Einführung der letzten strengen US-Sanktionen zu einem deutlichen Preisanstieg führte, was für die Aussicht eines nennenswerten Rückgangs bei Lockerungen spricht. Für den erdrutschartigen Abgang der Ölpreise am Freitag war übrigens der Umstand mitverantwortlich, dass die zerschossene CPC-Pipeline aus Kasachstan schneller wieder flottgemacht sein wird, als Russland das zuvor angedeutet hatte.
An den Ölbörsen setzt sich der Preisrückgang zum Wochenstart in abgeminderter Weise fort. Das zeigt sich bei den Gasölnotierungen etwas deutlicher als bei den Rohölnotierungen.
Das Barrel WTI (West Texas Intermediate) wird aktuell zu 70,34 Dollar und das Barrel Brent zu 74,44 Dollar
gehandelt. Die Tonne Gasöl kostet 709,00 Dollar
. Der US-Dollar kostet aktuell 0,9549 Euro
. Damit kostet der Euro 1,0466 Dollar
. Die Pfeile hinter den Zahlen geben die Veränderung zum Handelsauftakt des Vortags an.
Nationaler Markt
Die Heizölpreise geben heute Morgen nach, wie der aktuellen Heizölpreis-Tendenz zu entnehmen ist. Sie folgen damit den internationalen Vorgaben. Die machen wieder etwas Hoffnung auf eine Fortsetzung der freundlichen Bepreisung. Auf die Struktur der Trendkanäle hat das noch keinen Einfluss. In der 3-Monats-Ansicht weist der Trend mittlerweile abwärts. In den beiden folgenden Ansichten ist ein deutlich und ein schwach aufwärtsstrebender Trend zu erkennen. Subsumierend kann man konstatieren, dass die Preise weiterhin seitwärts tendieren.
Die Heizölnachfrage im Binnenmarkt ist relativ ruhig. Die Hoffnung auf tiefere Preise wirkt ambitionierter. Unser Schwarm-O-Meter für Heizöl, das die Käufe der Kunden ins Verhältnis zu ihren Preisanfragen setzt, und die Lesereinschätzung zur Preisentwicklung zeigen die Befindlichkeit der Kunden entsprechend an. Das eine steht heute Morgen auf mittlerem Niveau für die Kaufintensität, das andere auf einem recht starken Mehrheitswert für die Erwartung auf fallende Heizölpreise.
Das mathematische Tiefpreis-System zeigt in einigen Regionen der Republik mal wieder Kaufsignale an.
Unser Satz an alle unentschlossenen Kunden lautet: Die Heizölpreise sind wieder im kaufbaren Bereich. Wer wenig Öl im Tank hat, sollte sich beherzt eindecken.
Im Übrigen sind wir mehr denn je der Meinung, dass wir alle verbrauchsreduzierende Maßnahmen und Verhaltensweisen entwickeln müssen, um zukunftsfähig zu sein.