Internationaler Markt
Die Ölpreise schwanken im Moment genauso wenig wie die Umfragewerte vor der Bundestagswahl. Brent-Rohöl kostet am Morgen knapp über 76 Dollar je Barrel. Schon seit drei Wochen bewegen sich die Preise in einem recht engen Korridor von 74-77 Dollar je Barrel.
Das kommt für viele Händler und Marktbeobachter nicht unerwartet. Die chaotische Zollpolitik Washingtons wird die Weltwirtschaft und damit die globale Ölnachfrage zusätzlich bremsen, so die allgemeine Erwartung.
Gleichzeitig sind die russischen Ölexporte in diesen Wochen offenbar wieder auf einem hohen Niveau. Die Mengen schrumpften zwar im Vergleich zum Vorjahr, aber es nicht ganz klar, ob Moskau damit nur seine OPEC-Kartellzusagen einhält, oder ob die Sanktionen des Westens und die ukrainischen Drohnenangriffe dafür verantwortlich sind. Auch die EU lässt nicht locker. Gestern wurde das 16. Sanktionspaket gegen Russland beschlossen. Vor allem die Aktionen der Schattenflotte sollen gebremst werden. Weitere 73 Schiffe wurden sanktioniert.
Drohnenangriffe bremsen im Moment auch einen Teil der kasachischen Ölausfuhren, die über russische Pipelines zum Schwarzen Meer fließen. Die Ausfälle sind allerdings zu gering, um die Weltmarktpreise merklich anzuheben.
Jedoch könnten sich die Reparaturen hinziehen, weil Moskau keinen Grund zur Eile hat. Die Pipelines befördern Öl aus drei großen kasachischen Ölfeldern, an denen auch der amerikanische Ölkonzern Chevron mit Milliardeninvestitionen beteiligt ist. Die Ausfuhren fielen zuletzt im Jahr 2022 aus, als Moskau wegen angeblicher Sturmschäden die Verladung des Öls in seinen Schwarzmeerhäfen stoppte.
Gestern Abend sorgten dann die ersten Schätzungen zum amerikanischen Ölmarkt für einen weiteren Dämpfer bei den Ölpreisen. Der Branchenverband API meldete einen Aufbau bei den Rohölbeständen von 3,3 Mio. Barrel im Vergleich zur Vorwoche. Ein Rückgang bei den Diesel/Heizöl-Beständen und ein Zuwachs beim Benzin halten sich die Waage. Der amerikanische Ölmarkt bleibt also trotz der klirrenden Kälte in weiten Teilen des Landes gut versorgt. Die offiziellen Zahlen vom Energieministerium werden erst heute Nachmittag erwartet.
Aktuell kostet Brent-Rohöl 76,20 US-Dollar je Barrel . Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 72,32 US-Dollar je Barrel
. Rotterdamer Gasoil notiert bei 727,50 Dollar je Tonne
. Der US-Dollar ist 0,9579 Euro wert
. Damit steht der Euro bei 1,0438 Dollar
. Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.
Nationaler Markt
Auch die Heizölpreise bewegen sich nur wenig. Sie schwankten in den letzten drei Wochen zwischen 96 und 98 Euro je 100 Liter. Am heutigen Morgen zeigt die Heizölpreis-Tendenz einen landesweiten Durchschnittswert von 97,7 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter).
Vor allem die leicht steigenden Notierungen für Rotterdamer Gasoil, das Vorprodukt der Raffinerien für Heizöl und Diesel, verhindern im Moment ein weiteres Abrutschen der Heizölpreise. Das anhaltend kalte Wetter sorgt europaweit für einen hohen Verbrauch. Die Lage wird allerdings durch die recht geringe Nachfrage nach Diesel und verstärkte Importe über die deutschen Nordseehäfen entschärft. Auch sollen die Temperaturen ab dem Wochenende stark ansteigen.
Die Zahl der Bestellungen bleibt bislang stabil auf einem leicht überdurchschnittlichen Niveau, wie schon den ganzen Monat. Die Verbraucher bleiben dennoch vorsichtig. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht nur auf der mittleren Stufe. Viele erwarten bald wieder steigende Heizölpreise. Die tägliche Lesereinschätzung zeigt, dass ein Drittel der Stimmen mit einem baldigen Preisanstieg rechnet. Das ist ein vergleichsweise hoher Wert.
Preisrisiken sind zweifellos vorhanden, aber ein größerer Preisanstieg ist derzeit nicht in Sicht. Wer nur noch wenig im Tank hat, kann sich in aller Ruhe umschauen und zu den derzeit moderaten Preisen ordern.
Nach wie vor gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO2-Preise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.