Ölpreise erneut schwach. Trump blockiert Chevron in Venezuela. 

27.02.2025, 09:45 Uhr von

2025-02-27T08:45:51.000Z
Ölpreise erneut schwach. Trump blockiert Chevron in Venezuela.  (27.02.2025)

Internationaler Markt

Die Ölpreise rutschten gestern weiter ab und nähern sich allmählich wieder der 70-Dollar-Marke. Am heutigen Morgen kostet Rohöl der Marke Brent knapp 73 Dollar je Barrel. Amerikanisches WTI-Rohöl liegt unter 69 Dollar je Barrel.

Damit sind die Ölpreise wieder auf einem Niveau angekommen, das schon seit einem halben Jahr den Markt prägt. Wenn Versorgungsstörungen ausbleiben, sinkt der Ölpreis offenbar regelmäßig Richtung 70 Dollar. Dann versucht üblicherweise das OPEC-Kartell den Markt nervös zu machen, um ein weiteres Absacken zu verhindern.

Auch in der zweiten Amtszeit von Präsident Trump hat sich an diesem Muster bisher nichts geändert. Vielmehr sorgt seine chaotische Zollpolitik gegenüber der EU, China und den nordamerikanischen Nachbarstaaten dafür, dass sich die wirtschaftlichen Perspektiven weiter eintrüben.

Auch gestern sorgte Trump wieder für Trubel. Unerwartet kündigte er an, dass der Ölkonzern Chevron nun doch nicht seine Förderlizenz in Venezuela ausüben soll. Diese Ausnahmegenehmigung für das von US-Sanktionen belegte Land hatte Chevron zwei Jahre zuvor erhalten. Seither exportiert das Unternehmen knapp 30 Prozent der venezolanischen Rohölförderung in die USA. Jetzt könnten dem Markt jedoch schon bald 240.000 Barrel pro Tag fehlen.

Die Maßnahme steht offenbar in direkter Verbindung zur Migrationspolitik in Washington. Trump fordert von Caracas die sofortige Rücknahme aller illegalen venezolanischen Flüchtlinge in den USA. Erste Verhandlungserfolge wurden vor wenigen Wochen gemeldet.

Vor allem für amerikanische Öltrader liegt das fast benachbarte Venezuela gedanklich sehr viel näher als die Ukraine. Seit über 100 Jahren sind beide Ölmärkte eng miteinander verbunden. Die Raffinerien an der amerikanischen Golfküste sind technisch für das schwere Rohöl aus Venezuela optimiert worden. 

Das ölreiche Venezuela war lange Zeit auf dem Weg zu einem prosperierenden Schwellenland, rutschte dann aber nach vielen Jahren sozialistischer Misswirtschaft und ständiger Wahlmanipulationen in tiefe Armut. Nach der Verhängung von US-Sanktionen werden die meisten Exporte über chinesische oder russische Firmen abgewickelt.

Die Aussicht auf einen Waffenstillstand im Ukrainekrieg und damit eventuell wieder höhere russische Ölexporte wurde durch die Chevron-Nachricht in den Hintergrund gedrängt. Die Ölpreise konnten sich vorübergehend stabilisieren, aber nicht erholen.

Auch die neuen Zahlen zum amerikanischen Ölmarkt konnten das Ruder nicht herumreißen. Erstmals seit mehreren Wochen sanken die Bestände in den Rohöllagern. Dafür legten die Vorräte an Diesel und Heizöl kräftig zu. Bei Benzin gab es kaum Veränderungen. Insgesamt wirkt die Ölnachfrage in den USA stabil, aber die Stimmung an den Ölbörsen ist spürbar eingetrübt. Die Preise reagierten daher nur wenig.

Hier die Zahlen des amerikanischen Energieministeriums (DOE) und die Umfragewerte des Branchenverbandes der Ölindustrie (API). Sie zeigen die Veränderung der Lagerbestände im Vergleich zur Vorwoche und weitere Indikatoren zum amerikanischen Ölmarkt:

Rohöl: -2,3 Mio. Barrel (DOE) bzw. -0,6 Mio. Barrel (API)
Heizöl und Diesel: +3,9 Mio. Barrel (DOE) bzw. -1,1 Mio. Barrel (API)
Benzin: +0,4 Mio. Barrel (DOE) bzw. +0,5 Mio. Barrel (API) 
Rohölförderung (4-Wochen-Durchschnitt): 13,5 Mio. Barrel pro Tag (0,2 Mio. über Vorjahresniveau)
Ölnachfrage (4-Wochen-Durchschnitt): 20,3 Mio. Barrel pro Tag (0,8 Mio. über Vorjahresniveau)

Zum Handelsstart in Europa kostet Brent-Rohöl 72,79 US-Dollar je Barrel Preise fallen. Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 68,88 US-Dollar je Barrel Preise fallen. Rotterdamer Gasoil notiert bei 686,00 Dollar je Tonne Preise fallen. Der US-Dollar ist 0,9544 Euro wert Preise steigen. Damit steht der Euro bei 1,0474 Dollar Preise fallen. Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.

Nationaler Markt

Der deutsche Heizölmarkt folgt den internationalen Vorgaben. Die Preise geben nach. Am Morgen zeigt die Heizölpreis-Tendenz einen landesweiten Durchschnittswert von 94,8 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Wenn man die höheren CO2-Abgaben seit Jahresbeginn herausrechnet, ist der Heizölpreis damit wieder auf den Tiefstpreisen vom letzten Herbst angekommen.

Die Reaktion auf den Preisrutsch erfolgt prompt: Die Zahl der Bestellungen ist zuletzt stark gestiegen und liegt jetzt weit über dem Durchschnitt. Dazu passend steht das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, auf der zweithöchsten Stufe. Auch das mathematische Tiefpreis-System, das Preistrends auswertet, rät nach langer Pause wieder zum Kauf.

Die tägliche Lesereinschätzung zeigt außerdem, dass sich wieder Optimismus breit macht. Fast 90 Prozent der Stimmen rechnen im Moment mit einer Fortsetzung der günstigen Preisentwicklung. In der letzten Woche lag dieser Anteil unter 70 Prozent.

Wer nur noch wenig im Tank hat oder taktisch nur bei Preiseinbrüchen zukauft, findet derzeit sehr günstige Bedingungen vor. Zwar könnten die Preise noch etwas nachgeben, aber bei Rohölpreisen um die 70 Dollar – also nur knapp unter dem aktuellen Niveau – setzte in den letzten Monaten regelmäßig eine Gegenbewegung ein. 

Nach wie vor gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO2-Preise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit. 

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Heizölpreise-Chart vom 27. Februar 2025

Heizölpreise-Chart vom 27.Februar 2025
Deutschlandweite Durchschnittspreise vom 27 Februar 2025, pro 100 Liter (links) und 3.000 Liter (rechts). Preise inkl. MwSt.

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