Internationaler Markt
Die Ölpreise bleiben zum Ende der Woche auf einem niedrigen Niveau. Brent-Rohöl kostet am Morgen ähnlich wie gestern um die 73 Dollar je Barrel. Ein kurzer Preisausbruch nach oben lief gestern nach wenigen Stunden ins Leere. Da Anschlusskäufe ausblieben, gaben die Preise schnell wieder nach.
Allmählich werden die ökonomischen Schäden messbar, die Trump und seine Gefolgsleute in den USA anrichten. Ein Konjunkturindikator nach dem anderen liegt unter den Erwartungen. Die Stimmung verdüstert sich. Das zeigt sich auch an den Ölbörsen. In den letzten Wochen lösten dort viele Spekulanten ihre Wetten auf steigende Ölpreise auf, trotz einer Energiepolitik in Washington, die Öl, Gas und Kohle den Vorrang gibt.
Da auch China und Europa Wirtschaftsprobleme haben, die durch die amerikanische Zollpolitik noch verschärft werden, bleiben nicht mehr viele Länder übrig, die das unverdrossen wachsende Ölangebot in diesem Jahr absorbieren können.
Solche Gedanken schwirren offenbar auch durch die Köpfe der Ölminister im OPEC+ Kartell. Seit einem Jahr sucht man dort nach einem passenden Zeitpunkt, um die massiven Förderkürzungen wieder zurückzunehmen, die schon seit den Pandemiejahren die Ölpreise stabilisieren.
Doch daraus ist bislang nichts geworden. Obwohl das Kartell über fünf Prozent des globalen Ölangebots vom Markt nahm, kehren die Rohölpreise immer wieder in Richtung 70 Dollar je Barrel zurück. Eigentlich sollten die Fördermengen ab April schrittweise wieder steigen, doch jetzt sind sich die OPEC-Delegierten nicht mehr einig. Russland und die Emirate (VAE) wollen mehr fördern, aber Saudi-Arabien schreckt davor zurück. In Riad erinnert man sich vermutlich an frühere Entscheidungen, die zu einem schlagartigen Einbruch der Ölpreise geführt haben.
Auch der politische Schulterschluss Saudi-Arabiens mit Trump wird nicht von allen Kartellmitgliedern begrüßt. Zwar will Trump ähnlich wie die OPEC das fossile Zeitalter verlängern und die globale Klimapolitik bremsen, wo immer es geht. Aber hier enden auch schon die Gemeinsamkeiten. Für Washington sind die Staaten im Nahen Osten nicht Partner, sondern wie in Kolonialzeiten lediglich Schachfiguren, die für billiges Öl sorgen sollen.
Zum Handelsstart in Europa kostet Brent-Rohöl 73,44 US-Dollar je Barrel . Die US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) steht bei 69,63 US-Dollar je Barrel
. Rotterdamer Gasoil notiert bei 693,00 Dollar je Tonne
. Der US-Dollar ist 0,9610 Euro wert
. Damit steht der Euro bei 1,0401 Dollar
. Die Pfeile zeigen die Veränderung der Preise im Vergleich zum gestrigen Handelsauftakt.
Nationaler Markt
Trotz der wenig veränderten internationalen Vorgaben wird Heizöl heute wieder teurer. Die Heizölpreis-Tendenz zeigt am Morgen einen landesweiten Durchschnittswert von 95,6 Euro je 100 Liter für eine Standardlieferung (3000 Liter). Das liegt einen knappen Euro höher als gestern.
Der Preisanstieg könnte eine Folge der verstärkten Nachfrage sein. Die Zahl der Bestellungen liegt seit einigen Tagen weit über den üblichen Werten. Offenbar haben sich viele Interessenten in den Wochen davor bewusst zurückgehalten und auf günstige Preise gewartet. Eine andere Erklärung könnten die immer noch gravierenden Probleme bei einigen deutschen Raffinerien sein. Vor allem Baden-Württemberg und Bayern sind davon betroffen.
Die Marktindikatoren deuten ein anhaltend hohes Kaufinteresse an. Das Schwarm-O-Meter, das die Kaufbereitschaft nach Preisanfragen misst, steht noch immer auf der zweithöchsten Stufe. Auch das mathematische Tiefpreis-System, das Preistrends auswertet, steht auf Grün und rät zum Kauf. Der Preisoptimismus ist ebenfalls unverändert stark ausgeprägt. Die tägliche erhobene Lesereinschätzung zeigt, dass über 80 Prozent der Stimmen mit weiter fallenden Heizölpreisen rechnen. Das ist etwas weniger als gestern, aber immer noch vergleichsweise viel.
Fazit: Wie erwartet gibt es Widerstände, sobald sich die Rohölpreise der 70-Dollar-Marke nähern. Ein weiteres Absacken der Preise ist zwar möglich, aber keinesfalls sicher. Wer Heizöl kaufen will oder demnächst sogar kaufen muss, kann die derzeit günstigen Preise nutzen und damit allen Preisrisiken aus dem Weg gehen.
Nach wie vor gilt jedoch: Nichts ist billiger und klimaschonender als Heizöl, das nicht verbrannt wird. Reduzieren Sie Ihren Verbrauch und überdenken Sie Ihre aktuelle Heizlösung, auch angesichts der globalen Klimakrise und steigender CO2-Preise. Die Verbraucherzentralen halten zahlreiche Tipps und Empfehlungen bereit.